Dominica die Dritte. Die Insel haut noch einmal alles raus, was sie zu bieten hat, und uns damit vom Hocker. Diesmal liegen wir nicht wie bisher in der Prince Rupert Bay im Nordwesten, sondern zwischen der Hauptstadt Roseau und dem Dörfchen Loubrière. Das trifft sich gut, denn ein Großteil der Sehenswürdigkeiten der Insel tummelt sich hier unten im Süden. Und so haben wir uns in den letzten beiden Tagen ordentlich ausgetobt. Der Dienstag begann mit einer Schnorchelrunde am Riff von Scott´s Head. Die Korallen wachsen dort auf einer Felskante, die nach einigen Metern plötzlich steil abfällt und irgendwo im tiefen Blau verschwindet. Einigen von uns machte es größten Spaß, immer wieder über die Kante hinauszuschwimmen und das Gefühl von Höhenangst im Wasser zu genießen. Aber auch abgesehen davon, begeisterte der Spot mit bester Sicht und einer großartigen Kulisse. Einen Fußmarsch durch die Mittagssonne entfernt wartete das Fischerdorf Soufrière, wo wir nach einem Mittagssnack das erste Mal von den geothermischen Phänomenen auf Dominica profitierten. In der Soufrière Bay gelangen nämlich durch vulkanische Aktivitäten gelöste heiße Gasbläschen an die Erdoberfläche. Netterweise genau im seichten Wasser innerhalb der ersten zwei Meter vom Strand. Die Steinmauern, die dort herum gezogen wurden, sorgen dafür, dass das Wasser gemütliche Whirlpooltemperatur beibehält. Und blubbern tut´s ja sowieso. Und so kann man trotz 30°C Außentemperatur ewig neben den Locals im warmen Wasser herumlümmeln. Doch uns drängte irgendwann die Zeit, wir hatten schließlich einen wichtigen Termin am Abend! Pünktlich zum Sonnenuntergang fanden wir uns auf der Terrasse der Tauchschule AlDive ein. Denn hier arbeitet Jens und (die meisten hatten es geahnt) wollte mit uns seinen Geburtstag feiern. Seine einheimischen Kollegen hatten schon diverse Feuerstellen in Gang gebracht und Fisch mariniert und schnitzten nun an verschiedenen karibischen Wurzeln herum, die später zu Eintopf verarbeitet werden sollten. Um uns zu revanchieren, brachten wir den staunenden Schwarzen die Zubereitung von Ti-Punch näher, unserem Hausgetränk aus Rum, Zuckersirup und Limette, das aus dem nur wenige Kilometer entfernten Martinique stammt, aber seinen Siegeszug offenbar noch nicht bis zur Nachbarinsel geschafft hat. Wir arbeiten dran. Es wurde dann erwartungsgemäß ein toller Abend!
Der Folgetag ging ähnlich beeindruckend weiter. Den Vormittag verbrachten diejenigen, die sich nach dem vorherigen Abend schon wieder nach Unternehmungen fühlten, am Champagne-Reef, zu Recht auch Dominica´s Underwater Playground genannt. Hier begegneten uns die Blubberbläschen vom Vortag wieder, die auch hier im bis zu drei Meter tiefen Wasser aus dem Grund aufsteigen. Schwimmt man gegen die Sonne auf diese glitzernden Perlen zu, fühlt man sich, als schwimme man in einem Sektglas – daher der Name. Mindestens ebenso schön zeigte sich das vorgelagerte Riff, an dem sich wieder mal bei traumhafter Sicht tausende bunte Fische tummelten. Anschließend ging es – nun wieder vollständig- zu den Trafalgar Falls. Dort ließen sich zunächst einmal die gesammelten Grausamkeiten der Kreuzfahrtindustrie studieren, diesmal präsentiert von AIDA Cruises. Von aufgeblasenen Tribaltattoo-verzierten grölenden Jungspunden bis zu den klassischen Socken-in-Sandalen-mit-Muskelshirt-Kandidaten war alles dabei. Als die Massen aber schließlich zum 5-Uhr-Tee abgezogen waren, offenbarten die beiden Wasserfälle dann ihre ganze Schönheit. In einem der Süßwasserbecken treibend, schweiften unsere Blicke über den dichten Urwald und den wolkenlosen Himmel, ein Traum! Weiter ging es mit einem ausgedehnten Fußmarsch nach Wotten Waven, wo sich die Dominicaner wieder etwas Nettes haben einfallen lassen, um aus ihren Naturphänomenen das größtmögliche Vergnügen herauszuholen. Das heiße schwefelhaltige Wasser, das hier in den Bergen aus dem Boden blubbert, haben sie über Bambuskonstruktionen so umgelenkt, dass es sich von oben in die extra bereitgestellten gusseisernen Badewannen ergießt. All das mitten im Urwald! Daneben gab es noch diverse warme Pools und Schlammbäder. Um den Tag perfekt zu machen, spazierten wir danach ins ,,Petit Paradis“, wo uns Hausherrin Joan ein tolles Abendessen mit Malin, Truthahn und allem, was die Karibik an Sättigungsbeilagen bereithält (Yam, Platanen, Kochbanane, Christofin, Bananensalat, Brotfrucht) zubereitete. Glücklich, satt und zufrieden ging es im Bus zurück zum Schiff und schnell in die Koje.
Mittlerweile sind schon wieder alle in alle Winde verstreut und genießen diese Trauminsel nochmal in vollen Zügen, bevor wir heute Abend nach einem weiteren Festessen von Michi die Leinen los machen und zurück nach Martinique segeln. Dominica werden wir vermutlich nicht mehr anlaufen, denn unsere nächsten Etappen führen uns weiter in den Norden, wir werden sie aber in bester Erinnerung behalten und müssen leider abschließend Grenada noch mitteilen, dass es auf den undankbaren 2. Platz in der Reihe der schönsten kleinen Antillen verwiesen wurde.
Sonnige Grüße von Maike und der Peter-Crew