Lange Reise!

Lange Reise (von Ringelnils)

Gestern Mittag hatte die Backbord Schicht Ein seltsames hölzernes Objekt in Sicht

Sie spekulierten, was dort fernab vom Land Periodisch in den Wellentälern und Bergen verschwand

Als sie schließlich näher kamen Sah es fast aus wie ein Bilderrahmen

Etwas größer, tiefer und aus Holz geschnitzt Darin saß ein Mann, in dessen Augen Hoffnung aufblitzt

Wie er da in seinem Bötchen sitzt Und wartend in der Sonne schwitzt

Eine Schnur zum Angeln wird hinterhergezogen So tanzt sein Opti über die Atlantikwogen

Als wir ihn fragten, was er da tut sagte er: „Das ihr hier seid, das finde ich gut!“

Seine Vorleine banden wir am Peter an Worauf er dann zu erzählen begann.

„Bei den Spielen in Kiel wurd‘ ich abgetrieben und bin seitdem auf dem Meer geblieben.

Gefühlte 80 Jahre habe ich auf dem Meer gelebt und Tag ein Tag aus an meinem Opti geklebt.

Es tut gut noch einmal Menschen zu sehen.“ – Mit diesen Worten machte er sich bereit zu gehen.

Wir fragten, ob er nicht bleiben wolle Doch diese Idee fand er nicht so dolle.

„Was soll ich noch mit euch in meinem Vaterland Aus dem ich vor so vielen Jahren verschwand?

Würde ich zurück in die Gesellschaft finden? Oder nur unnötig Arbeitskraft an mich binden?

Lieber werde ich den Rest meiner Zeit Und wagt nicht zusagen es täte euch leid

Hier auf See in meinem Opti verbringen Wo Wellen und Wind so wundervoll klingen.“

Nächtliche Fahrt in Inselnähe

Es ist Nacht, der Himmel ist bedeckt.

Unsere Position ist mittlerweile 39°11,8’N 031°58’W – wir nähern uns also in Riesenschritten der ersten Azoreninsel mit dem klangvollen Namen Flores. Von dort aus sind es dann bis nach Horta auf Faial noch etwas mehr als 100 Meilen. Das Wasser ist voller Meeresleuchten. Und immer mal wieder zischt und blinkt ein Delfin mühelos an uns vorbei, um sich vor des Peters Bug zu vergnügen.

– Eilmeldung – Es wird just in diesem Moment vermeldet, dass Land in Sicht ist! Oder sich zumindest ein Leuchtfeuer unterhalb der Kimm abzeichnet. Wie schön!

Tja, was gibt es über den heutigen Segeltag sonst noch zu berichten? Wir fahren hoch am Wind und reffen mal ein, mal aus. Und es gab mal wieder frischen Thunfisch zum Abendessen. Und darüber hinaus wurde uns der Tag auch noch mit Kaiserschmarren und Schwedischem Zuckerkuchen versüßt.

Zu guter Letzt stellte sich am späten Nachmittag ein lang ersehntes Schauspiel ein: Etwa 150 Meter neben dem Schiff erhob sich ein braunes Tier kurzfristig aus dem Wasser. Dieses Mal war es nicht etwa eine der zahlreichen braunen Möwen (die sich mitunter ausgesprochen ungesund für unsere Angelköder interessieren…), sondern ein Meereswesen mit Rückenflosse, mindestens so groß wie sechs Delfine der ausgewachsenen Sorte. Ein Walfisch also, keine Frage! Leider ging dieser bezaubernde Moment sehr schnell vorüber, sodass die übrige Crew nur noch einen Hauch von Tier zu sehen bekam. Aber an meiner Ehrlichkeit ist selbstverständlich kein Zweifel zu hegen…

So, und nun wünschen Peter und Crew eine angenehme Nachtruhe. Schöne Grüße von Karin

Die Medusen

Im Moment streben sie alle nach oben. Es spielen sich wirklich seltsame Szenen ab, seit wir unser Minimeeresbiologisches Zentrum eingerichtet haben. Unsere Haustiere bewohnen eine mit Salzwasser gefüllte Wodkaflasche (wobei völlig ungeklärt bleibt wie auf den Peter nach über einem halben Jahr Karibik eine Wodkaflasche kommt), auf der steht: „Unser Norden – der reine Genuss“. Und in diese Flasche starren abwechselnd Crewmitglieder stumm und staunend. Jetzt zum Beispiel ist es halb sieben am Morgen und wir können schon sagen: Im Gegensatz zu gestern Abend, schwimmen die Medusen heute aufwärts. Warum sie das tun, davon haben wir keinen blassen Schimmer. Wir wissen nicht mal, wie wir sie ernähren sollen, haben uns aber darauf geeinigt, dass der Smut das machen soll.

Schuld ist die Badesession: Weit mehr als 1000 Meilen haben wir schon! Wir haben das Bermuda-Dreieck hinter uns gelassen, den weiten Nordatlantik nahezu überquert – mit viel Respekt vor 5000 Metern Wassertiefe und dem dauernden Bewusstsein, dass ein schwerer Sturm hier draußen furchtbar wäre. Doch nun lagen wir da. Der wilde Nordatlantik gebärdet sich wie ein Ententeich. Man darf das ja nicht sagen. So ein tiefes weites Wasser verdient immer den höchsten Respekt, Gedankenlosigkeit kann sich schnell rächen. Aber gestern – ernsthaft – es war wirklich wie ein Ententeich. Vorteil: Es ist DIE Gelegenheit zum Baden! Und ganz ehrlich: Je mehr bei 10 Männern an Bord gebadet wird, umso besser für die Nasen! Es besteht also eine Art Gruppenzwang. Man brauche gerade nicht zu baden, das überzeugt hier keinen. Manche standen also an Deck und zierten sich – wegen der Kälte – doch es wird Zeit, der Wahrheit ins Auge zu sehen: Es sind eben die Temperaturen, die Europa zu bieten hat.

Martin war einer der ersten im Wasser und kurz darauf balancierte er eine Art Kontaktlinse auf dem Zeigefinger. Hat er beim Baden gefunden! ;-). (Was man eben so findet im Atlantik!) Der Glibberfund schien ihn voll zu faszinieren! Und es scheint nicht das einzige Wabbeldings an dieser Stelle zu sein: Er ist einfach mitten in einer Kinderstube gelandet. Minimedusen! Mann, sie die süss! Voll süss! Erstaunlich: Selbst kleine Quallen haben etwas kindlich Niedliches an sich.

Allerdings hat ihn wohl weniger der Elterninstinkt angetrieben, nach dem Bad eine Pütz nach der nächsten aus dem Meer zu heben und die kleinen Quallen da rauszusammeln. Einen halben bis vielleicht einen Zentimeter sind sie groß und wie gesagt: Anfangs sind sie alle nach unten geschwommen und heute Morgen nun schwimmen sie alle nach oben. Warum sie das tun, daran arbeiten wir. Fortschritte werden berichtet! Mit dem besten Gruß aus der MMBMMFS = mobilen Meeresbiologischen Minimedusen Forschungsstation!

von Antje für die PVD Crew

Fantastisch

…und noch ein Gedicht. Intoniert nach „MFG“ von den Fantastischen Vier.
By Ringelnils featuring MC Ole

ASV – PVD und hohe See
ARC mit Flau-Te – oh weh oh weh
AIS – UKW und SSB – wir melden uns, mit Inmar-C

P-V-D
mit atlantischen Grüßen das Meer liegt uns zu Füßen, denn wir segeln drauf.
Wir kreuzen auf, weil man dafür keinen Diesel braucht. Solang der Spargel steht, geben wir nicht auf!

Hey, hey, heyeyeyey *Lückenfüller*

WCV – XTE und OLE
TTM – BUG und LEE
COG – SOG und MUG
VMG, ist nicht OK

P-V-D
mit atlantischen Grüßen das Meer liegt uns zu Füßen, denn wir segeln drauf.
Wir kreuzen auf, weil man dafür keinen Diesel braucht.
Solang der Spargel steht, geben wir nicht auf!

Hey, hey, heyeyeyey *Lückenfüller*

ABC – MOB und MGK
GPS – KaK und RWK
BVI – BDA und Hor-ta
PVD ist noch nicht da

P-V-D
mit atlantischen Grüßen das Meer liegt uns zu Füßen, denn wir segeln drauf.
Wir kreuzen auf, weil man dafür keinen Diesel braucht.
Solang der Spargel steht, geben wir nicht auf!

Hey, hey, heyeyeyey *Lückenfüller*

GE1- GE3 nur ENE
GAS – KLO und UTC
TWS – AWS und TWD
Lass mich ans RAD, so dass ich dreh!

P-V-D
mit atlantischen Grüßen das Meer liegt uns zu Füßen, denn wir segeln drauf.
Wir kreuzen auf, weil man dafür keinen Diesel braucht.
Solang der Spargel steht, geben wir nicht auf!

Hey, hey, heyeyeyey *Lückenfüller*

– Pause –

Fällt wem noch etwas mit 3 Buchstaben ein?

Whalegusherdoppelhubpumpe!

Sowas ham wir als Klopumpe! Andere stellen sich das ins Wohnzimmer!

– Pause –

Delphine!

_________

Dieser Titel ist als mp3 erhältlich: Versuch eines Liedes

Wir schreiben hiermit einen Preis aus für denjenigen, der in der Kommentarfunktion alle Abkürzungen entschlüsselt und ihre Bedeutung beschreibt. Viel Spaß!

Leichtwindtaktiken oder einfach nur Glückspiel

Heute Nacht war es endlich soweit: große Entscheidungen mussten getroffen werden. Unser unstetiger Weggefährte – der Wind – will die nächsten 2 – 3 Tage nicht so richtig mitspielen. Aktuell segeln wir noch mit 6kn SOG auf 050° COG, aber die nächsten Stunden verheißen eine deutliche Abnahme des Windes. Hierbei wird es zwei größere Wind-Zonen zwischen uns und den Azoren geben. Nördlich des 38° Breitengrades wird der Wind heute auf 1 Bft runtergehen und gleichzeitig auf E drehen. Ab Sonntagmittag wird dann nach einer ca. 3-6 Stunden langen totalen Flaute der Wind hier zuerst auf NE und dann auf N drehen mit 2-3 Bft. Südlich des 38° Breitengrades wird der Wind noch etwas länger mit 1-3 Bft. aus E wehen und dann etwas später als oberhalb des 38° Breitengrades auf NE bzw. N drehen.

Daraus ergeben sich zwei taktische Varianten:

1. Ausnutzen des aktuell guten Kurses (COG 50°; Kurs Faial: 81°; Entfernung: 512NM) mit deutlicher Nährung zum Ziel bis Mitternacht und dann weiter Kurs nach NE entsprechend den lokalen Windverhältnissen. Sobald der rückdrehende Wind dann im Norden einsetzt Anleger auf Faial (Horta).

2. Segeln eines aktuell eher ungünstigen Kurses (COG 145°; Kurs Faial: 81°; Entfernung: 512NM), anschließend Ausnutzen der deutlich stärkeren östlichen Winde südlich des 38° Breitengrades sowie dann Kreuzen gegen den NE bzw. N drehenden Wind, um Faial (Horta) anzusteuern.

Tja, so richtig ideal hören sich beide Varianten – auch ohne Berücksichtigung der lokalen Strömungen mit bis 1,4kn – nicht an. Eigentlich gleicht es mehr dem Werfen der sprichwörtlichen Münze. Interessanterweise ist „NYCTEA“ aktuell ca. 8NM querab an Steuerbord und hat sich für Strategie 2 entschieden, sodass wir bei Nutzen der Strategie 1 einen direkten Vergleich haben.

Die ersten Heimflüge – am 31.05.2013 – werden wohl eher knapp erreicht. Kann man am Flughafen anlegen?

Der Tuna-Drill

Oder: Wenn die Schöler heranwachsen

Michi hat uns alles gezeigt. Er weiß, welcher Köder zu welcher Tageszeit verwendet werden muss. Er kennt die genaue Entfernung, in der er dem Boot nachgeschleppt werden muss (immer in einem Wellenberg der Hecksee). Er hat Angeln und Spulen gebaut, Köder optimiert und Haken geschliffen. Und nun wissen wir alles (fast) über das Hochseeangeln. Der Fang zweier Tunas am heutigen Morgen innerhalb von 30 Minuten belegt dies. Einziger Wehmutstropfen: Der Meister selber hat seit Wochen keinen Fisch mehr angelandet.

Bittet man Michi um einen Kommentar zu dem Thema klingt das – im Stile der Feuerzangenbowle – in etwa so: „Die Fangquoote meiner Schööler wird von Tag zu Tag besser. Der Fang von fräschem Fäsch bedeutet sportliche Betätigung, ermöglicht eine ausgewoogene Ernährung! In dem von mir geschrebenen und viel beachtetem Buche „Biss und Riss“ unter besonderer Berücksichtigung der höheren Segelei habe ich eindrücklich geschildert, wie bei einem Tuna-Dive zu verfahren ist!“

„Rrrr. Rrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr. Rrrrrrrrrrrrrrrr. Rrrr. Rrrrr. Rrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr.“

Sind die ersten Laute, mit denen sich jeder unserer geschuppten Kunden ankündigt. Es folgt das Tuna-Manöver gemäß folgender Kommandotafel:

„Fisch, Fisch!“ – „An die Rute, Bremse fest!“ „Fier das Großsegel!“ – „Großsegel wird gefiert!“ (aber nicht zu weit!) „Klar bei Kurbel, hol ein den Fisch!“ – „Fisch wird geholt!“ „Prepare for Tuna-Dive!“ – „Tuna-Dive ready!” (*) „Klar bei Gaff, schlag ein den Harken!“ – „Fisch gehakt!“ „Fisch auf! Klar bei Wodka!“ – „Fisch im Cockpit!“ „Gieß Wodka in die Kiemen!“ (Den Rest hört der Tuna dann aufgrund der sinnesberaubenden Alkoholvergiftung nicht mehr.)

(*) Der Tuna-Dive bezeichnet das Manöver des letzten Augenblicks, das jeder Tuna durchführt, sobald er in Sichtweite seiner Fänger ist (also 1-2 Meter neben dem Boot). Mit einem letzten Aufgebot aller Kräfte und „full steam“ geht der Fisch senkrecht auf Tiefe und versucht zu entkommen. Zuletzt haben die Biester in letzter Sekunde oft 20-30 Meter im „free dive“ hingelegt. Wenn vorher die Bremse nicht gelöst wurde, reist an dieser Stelle oft die Leine. Bei uns nicht mehr.

Ole für die PvD Crew

P.S.: Neben der Fischerei segeln wir natürlich auch ein bisschen 😉 Derzeit mit G1 und Groß auf RWK 40°, hoch am Wind mit immerhin 5,8 kn bei 10 kn TWS. Noch 467 Meilen bis Horta.

Sturm und Drang – Harndrang am Niedergang

Harndrang am Niedergang von „Ringelniltz“

Wache vorbei, schnell noch umgezogen Der Peter prescht weiter durch Atlanktikwogen

Mein Ölzeug vom Regen durchnässt Wird schnell noch in das Schapp gepresst

Ab unter die Decke und Augen zu Ich dacht´ schon ich hätt´ endlich Ruh

Zehn Minuten später, die Blase beginnt zu drücken Wer wohl besser zum WC zu rücken

Dreißig Minuten weiter, sie gibt keine Ruh Und ich bekomme kein Auge zu

Nach einer Stunde ist es soweit Ich renne zum Klo und wäre bereit

Doch ach du Schreck die Tür ist verschlossen Was tun? Kam es mir in den Kopf geschossen

Otto saß daneben und trank sein Bier Mir war, als ob ich das Bewusstsein verlier

Gott tut das weh, ich muss jetzt pissen Die Klamotten werden aus dem Schapp gerissen

Am Heckkorb dann endlich ließ ich es fließen Trotz Regen und Sturm ein Moment zum genießen

Sofort über Bord

Da wäre noch die Sache mit dem Klopapier. Es ist ja allgemein bekannt: In der Toilette auf einer Yacht wird kein Papier entsorgt. Normalerweise jedenfalls. Denn – eine verstopfte Toilette, das ist SO unappetitlich, dass alles andere besser ist als das. Wie heißt es so schön? Nur was vorher auch den Körper durchlaufen hat, darf da rein. Alles andere eben nicht. Also muss eine Lösung her für das Papier. Das wiederum könnte in einen Beutel, der bei der Wärme exorbitant anfangen würde zu stinken, weshalb es also keinen Beutel gibt, sondern nur die eine – sehr öffentliche und daher spannende Alternative bleibt: sofort über Bord!

Ohne Frage könnten hohe Wetten abgeschlossen werden, ob es der Papier-Klumpen über die Seereling schafft oder sich vorher noch fliegend entrollt und verfängt – mit allen damit verbundenen Peinlichkeiten und der garantierten Aufmerksamkeit der gesamten Crew. Doch das geschieht nicht. Aus logischerweise genau einem Grund: Jeder könnte der nächste sein, dessen Entsorgungsversuch scheitert.

Also läuft es eigentlich immer gleich: Im Niedergang des Mittelcockpits erscheint ein Kopf und nimmt konzentriert Maß – runde 2m50 bis zum Seezaun, Wind- und Luftströmung – manchmal ist es eben, wie eine Feder gegen den Wind werfen zu wollen. Und dann folgt – mal ehrlich, jeder kennt doch die belämmerte Flugbahn einer Feder gegen den Wind – im klaren Bewusstsein den Elementen und dem Schicksal ausgeliefert zu sein – der Versuch den kleinen, weißen Flugkörper über Bord zu werfen. Das kann entschlossen durchgezogen sein, zögerlich ob der Konsequenzen falls es nicht gelingt, desinteressiert, cool, dem Schicksal ergeben oder sonst wie taktisch – mancher lässt den Blick folgen und kontrolliert ob die Ladung im Meer gelandet ist, mancher tuts und verschwindet.

Die Stile mögen unterschiedlich sein, zweierlei gilt für alle: Hoffentlich immer nach Lee und: Mit Können hat das nur wenig zu tun. Denn sollte sich die Wicklung auch nur an einer einzigen Stelle ein winziges Bisschen abwickeln, beginnt das Desaster seinen Lauf zu nehmen. Es wächst ja gleich der Luftwiderstand und das Ding wird unweigerlich abgebremst, was der Flugbahn die entscheidenden Zentimeter bis hinter den Relingszaun kosten könnte. Was im Übrigen ganz sicher der Fall ist, wenn sind die Papierkugel im Flug komplett entrollt. Dann ist der bescheuerte Beispielfall der Feder gegen den Wind nämlich beinahe perfekt nachgebildet.

Die Tücke der Aktion kann jeden treffen: Die Besatzung im Achtercockpit weiß das (jeder weiß das) und verfolgt deshalb das Geschehen mit leichter Verspannung: Einerseits nicht hin gucken, um den Werfer nicht unter Druck zu setzen andererseits aber ist es wichtig, das Ganze im Blick zu behalten, denn im Fall, dass der kleine weiße Flugkörper sich doch entrollt und in Gestalt weißer Fähnchen gen Achtern zu flattern beginnt, sollte man das wissen….

Tja: Und was dann?? Dann ist es zu spät! Es hilft nur Vorbeugen und Perfektionieren. Glücklich können sich die schätzen, die das Ende einer Klorolle erwischen. Da lässt sich das corpus delicti in die Papprolle stopfen und die fliegt super. In allen anderen Fällen geht es darum – wie beim Schneeball – ein möglichst kompaktes Produkt auf den Weg zu bringen. Manche schwören darauf, die Wickelenden leicht anzufeuchten (damit sie nicht so leicht aufflattern) oder den ganzen Papierball mit einer feuchten Lage zu umkleiden und es gibt noch viele weitere Techniken. Worüber allerdings die wenigsten reden, sie tuns einfach. Mehrfach am Tag, über gut 1700 Meilen. Und auch wenn wir unter Umständen die Regatta – ähm – Ralley nicht gewinnen sollten, in der Spezialkreis Navigation von Klopapier über Bord, sind wir dann sicher alle perfekt.

Blogeinträge auf Englisch

Die sprachgewandte Crew des Peter von Danzig bloggt neuerdings auch auf Englisch, und zwar auf den Seiten des ARCE-Veranstalters Worldcruising.

Genau wie bei unserem Blog hier kann man dort Artikel per E-Mail übermitteln, wovon seit einigen Tagen reger Gebrauch gemacht wird.

Um auch die englischen Artikel zu lesen, klickt HIER und filtert nach dem Bootsnamen „Peter von Danzig“, dann erhaltet ihr eine Übersicht über die Artikel!

Von einer Wasserflasche inspiriertes Flautengeschreibsel

Ich sitze in Meiner Koje im Salon. Es ist ca. 10.30 und das Schiff schaukelt. Mein absoluter Lieblingszustand auf See ist eingetroffen. Flaute – plus Dünung. Ich sitze also wie gesagt im Salon und bereite mich mental darauf vor den im Kühlschrank vor sich hinkühlenden Thunfisch mit einem recht stumpfen Messer möglichst verlustfrei zu filetieren mit dem Ergebnis eine kleine Vorspeise für die Pizza, die Ole seit Stunden in der Pantry zusammenzimmert zu kredenzen. Während ich hier sitze (ich kann es nicht oft genug erwähnen) starre ich auf eine Wasserflasche, die auf der Back liegt. Sie ist glücklicherweise nicht zylindrisch und daher rollt sie nicht zwischen den Schlingerleisten hin und her. Sie neigt sich nur, angetrieben von der Trägheit ihres Inhaltes unaufhörlich von rechts nach links – sehr meditativ, fast schon hypnotisierend. Rechts – links – rechts – links, begleitet durch eintöniges knallen des Großsegels. Immer wieder gerne betrachte ich das Etikett der Flasche. Sie ist eine der über 300 auf Tortola gekauften 1,5 Liter-PET-Flaschen. Wir haben natürlich das billigste genommen, das aber erfreulicherweise trotzdem sehr lecker schmeckt. Es handelt sich immerhin um echtes Quellwasser. Dies wird auf dem wunderschönen Etikett eindrucksvoll unterstrichen. Zu sehen ist ein Wasserfall im Regenwald. Kenner der westindischen Inseln mögen jetzt vielleicht schon in Nostalgie verfallen, denn es handelt sich tatsächlich um Loubiere von Dominica. Irgendeine sehr interessante Handelsbeziehung zwischen den BVI und Dominica hat dazu geführt, dass wir hier in der Flaute auf dem Atlantik sitzen und Wasser von unserer absoluten Lieblingsinsel trinken können. Ich sitze hier, starre auf die Flasche und freue mich.