55 tolle Sachen möcht’ ich in der Karibik machen! Folge 9/55: Spurensuche – Kolonialzeit und Gaffelrigger

von Eike

In der Karibik mache ich mich auf die Suche nach Zeichen der verrückten Kolonialgeschichte Europas und der Verbindung zum Zweiten Preis der größten norddeutschen Gaffelriggerregatta.

Wie kommen die typisch gelben Flensburger Ziegel nach Santa Cruz, warum heißt dessen Hauptstadt Christiansted, wie kommt es, dass die historische Altstadt vom Nationalparkservice der USA gepflegt wird und was ist die BAAC?
Im Jahr 1411, zwei Jahre nach Beginn der Auseinandersetzungen, gelang es der damaligen dänischen Königin Margarethe I., den Holsteinern große Teile des Herzogtums Schleswig abzunehmen.
Auf dem Weg zu einer der bedeutendsten Handelsstädte im skandinavischen Raum wurden die Flensburger von einer Reihe Krankheiten, Großbränden und Sturmfluten heimgesucht. Zwischen 1460 und 1864 galt der Flensburger Hafen, neben Kopenhagen, als der weltweit größte.
Die wichtigsten Handelswaren während der südjütländischen Blütezeit im 16. Jahrhundert waren Hering, Zucker und Waltran.  Nach der, zu Ungunsten der Dänen entschiedenen, Schlacht auf den Düppeler Schanzen (1864), mussten diese unter Anderem das Herzogtum Schleswig an die Preußen abgeben.
Hätten dänische Siedler nicht 192 Jahre zuvor auf der Insel St. Thomas die erste ständige Siedlung errichtet, wäre Flensburg wohl niemals Rumhauptstadt und Sitz der Westindienflotte geworden. St. Thomas ist bis zu dem Zeitpunkt bereits von den Engländern, Franzosen, Spaniern, Holländern und Maltesern besiedelt gewesen. Die Hauptstadt trägt den Namen der zu jener Zeit regierenden Königin Charlotte Amalie. Der Hafen war für Schiffe jeder Flagge offen. Nach dänischem Recht durften Piraten, gleich Kapitäne und Mannschaften, die raubten und mordeten, einen Tag bleiben, während Freibeuter, jene, die „nur“ raubten, bleiben durften, solange sie wollten. Auch Henry Morgan soll zur zweiten Klasse gehört haben, als er von Jamaika aus spanische Schiffe überfiel.
1694 besetzten die Dänen St. Johns und mit dem Erwerb von St. Croix (Santa Cruz) im Jahre 1733 durch die „dänische- Westindien Kompanie“, zählten gegen Mitte des 18 Jahrhunderts die drei größten der Jungferninseln zu Dänemark. Die Kompanie erhielt das Recht, alles aufzukaufen, was produziert wurde. Die heimischen gelben Ziegel dienten sowohl als Schiffsballast wie als Baustoff für die Errichtung von Siedlungen vor Ort.
Die Schönheit der Inselgruppe veranlasste Christoph Columbus 1493 dazu, ihnen den Namen „Las Islas Vίrgenes“ (Die Jungferninseln) zu geben. Er nahm dabei Bezug auf die schöne, heilige Ursula, welche im fünften Jahrhundert gemeinsam mit ihren 1000 Gefährtinnen im Rhein ertränkt worden sein soll.
Mehr als um die Schönheit der Karibikinseln waren die europäischen Kolonialherren darum bemüht, möglichst viel Handel mit den Reichtümern zu betreiben. 1685 schlossen die Dänen mit der Markschaft Brandenburg einen Vertrag ab, in dem die Errichtung eines Postens für den Sklavenhandel auf St. Johns besiegelt wurde. 4 Jahre später wurde die Krabbeninsel von der Brandenburgisch-Africanisch-Americanische Compagnie (BAAC) besetzt, bevor diese den deutschen 1689 von den Dänen wieder abgenommen wurde. Der Dreieckshandel boomte. Afrika lieferte Arbeitskräfte, Dänisch-Westindien stellte die Ware bereit, welche in Europa konsumiert wurde. Bis Mitte des 18 Jahrhunderts verschifften allein die Dänen über 200.000 Sklaven aus westafrikanischen Ländern. 1848 erfolgt der erste Aufstand, der hier ein Ende der Sklaverei einläuten soll. 1917 kauften die USA Santa Cruz und St Johns für 25 Millionen US$, um die Kontrolle über den Panamakanal zu gewinnen ein eventuelles Versteck deutscher U-Boote zu verhindern. Bei dieser Geschichte kaum verwunderlich, dass sich das Wort „Rum“ sehr wahrscheinlich aus dem englischen rumbullion = Aufruhr, Tumult herleiten lässt. Gut nur, dass das Motto des größten norddeutschen Gaffelrigger zur Erinnerung an die Flensburger Rumtradition  heißt: „Lieber heil und Zweiter, als kaputt und breiter“. Das Ziel der Regattateilnehmenden Traditionssegler ist es, den zweiten Platz zu belegen.  Traditionelle Zuckerrohr-verarbeitung in Antigua kann man sich z.B. in „Betty’s home“ anschauen, die größte Zuckerplantage Antiguas, wo die älteste restaurierte und wieder funktionierende Zuckerrohrmühle steht.

Bild 1: Rathaus von Christiansted, St. Croix (Carol’s Worldwide Cruise Port Itineraries)

Die besten Bars der Karibik

Ein großartiger Artikel von Ansgar:

Wir sind in der Karibik um zu segeln, richtig. Ok – aber auch um zu feiern. Einige der Bars in der Karibik schaffen es regelmäßig auf die Liste der besten Seglerbars der Welt. Zu Recht wie ich finde. Hier die Liste meiner persönlichen Favoriten, die man gesehen haben muss, wenn man einen Winter in der Karibik verbracht hat:

1. Basil’s Bar, Mustique, St. Vincent and the Grenadines (basilsbar.com)

Mustique ist eine Insel fuer Superreiche. Es gibt ca. 100 Villen auf der Insel die alle Prominenten gehören. Deren Ziel ist es unter sich zu sein, daher gibt es sonst keine Möglichkeit auf der Insel zu wohnen. Das Cotton Hotel beherbergt nur Gäste von Anwohnern, und versteckt an einem Ende der Insel sind die Hütten des Servicepersonals. Ansonsten ist man unter sich, wenn man in der einzigen Bar der Insel diniert. Fast unter sich – in der Bucht vor der Bar gibt e seine Handvoll Mooring Bojen fuer Yachten. Zum Ankern ist der Grund ungeeignet. Wenn man also keine Boje hat, sollte man besser weitersegeln. Aber wenn man das Glück hat, eine Mooring zu ergattern, dann kann man abends bei Basil einkehren. Eigendlich ist es nur eine Strandbar. Allerdings eine, in der ein Hurricane Dave (Hauscocktail) $20 kostet. Als ich das letzte Mal 2001 da war gab es für diesen Preis das Bewusstsein, dass am Nebentisch Tommy Hilfiger saß, am anderen Ende der Bar Prinzessin Anne aus England und auf einmal Mick Jagger ans Klavier ging und mit ein paar Kumpels eine Stunde lang Musik machte.

2. Willy T, Normal Island, BVI

Am anderen Ende des Spektrums ist das/die Willy T – ein schwimmendes Partyboot in einer Bucht auf Norman Island in den British Virgins. Schon am frühen Nachmittag geht hier die Post ab. Auf dem Hauptdeck sind Bodyshots und Ski-trinken mit 4 Leuten ein Muss, und wer nackt vom Oberdeck springt bekommt ein T-shirt geschenkt. Dies ist mehr das Mallorca der Karibik, aber immer für einen lustigen Nachmittag/Abend gut.

 

3. Soggy Dollar Bar, Palapa Marina, Simpson Bay, St. Maarten, Dutch West Indies

Die Soggy Dollar Bar in der Simpson Bay is sicherlich nicht das typische Ziel einer Urlaubs-Yacht Crew. Aber wir lagen dort mit dem PvD als der Mast 2003 runter gekommen war und wir auf die Ersatzteile aus Europa warteten. Palapa Marina ist ein Ort, wo große Luxusyachten zwischen ihren Törns abwarten bis die Eigner das Schiff mal wieder benutzen wollen. Daher tummeln sich dort die professionellen Yacht Crews, solche, die es werden wollen und … gestrandete ASVer. Wir jedenfalls hatten dort viel Spass … Ausserdem kann man von dort zu Fuß ein paar schöne Strände erreichen – unter anderem den Maho Beach unter der Landebahn des  Princess Juliana Airport. (siehe Eintrag unten vom 09.12.11)

4. The Pumphouse, Anguilla, British West Indies (www.pumphouse-anguilla.com)

Das Pumphouse habe ich von einer genialen Silvester Feier 1998/1999 in Erinnerung. Anguilla ist viel größer als, aber ähnlich wie Mustique – eine sehr exklusive Insel die vom Massentourismus verschont worden ist, und als Zuflucht für all diejenigen dient, die auf Mustique keine Villa abbekommen haben. Um dort ein Ferienhaus mieten zu “dürfen”, muss man sich bei einer Agentur in New York “bewerben” und die prüfen dann, ob man berühmt oder reich genug ist. Bewerbungsgebühr (non-refundable) soll $10000 sein. Aber wie das so ist, als Segler besucht man erst die Prickley Pier Cays (fantastische, unbewohnte Inselgruppe) und ankert dann zum Dinner in der Bucht von Road Bay. Das Pumphouse in Road Bay wird vor Allem von den Teenage-Kindern der Reichen und Schönen frequentiert und an jenem Silvester war Meg Ryan in der Bar. Gute Stimmung, bezahlbare Dinks und gute Musik zum Tanzen …

5. Bitter End Yacht Club – British Virgin Islands

Klasse Bar mit großer Tanzfläche. Hier muss man Glück haben und es müssen viele Boote in der Bucht liegen damit diese recht große Bar voll wird. Dann aber ist die Stimmung genial und gelegendlich soll Sir Richard Branson von seiner benachbarten Privatinsel (Necker Island) vorbei kommen. Oder aber man kommt in der Woche vorbei in der die ProAm Regatta stattfindet in der berühmte Segler wie Paul Cayard oder Butch Ullmer dort mit Amateuren Regatta segeln. http://www.beyc.com/index.php/pro-am-vacation-package-2011.html

6. Foxy’s und Soggy Dollar Bar, Jost van Dye (BVI)

Im Foxy’s (www.foxysbar.com) hängen 2 T-shirts (von 2004 und 2005) von mir an der Decke – local joint mit guter Musik (oft live) und bezahlbaren Dinks. Hier treffen sich abends die Touristen der Insel. Eigendlich ist hier immer was los. Das Essen ist bescheiden, aber die Parties speziell Donnerstags sind gut. Samstags und Sonntags ist hier nichts los, da die Charteryachten auf der anderen Seite von Tortola ihre Basis haben und daher typischerweise Donnerstags auf JvD sind.

Etwas gediegener geht es in der Soggy Dollar Bar (www.soggydollar.com) in der White Bay her. Dies ist mehr eine Strandbar für den Sundowner die sich als Geburtsstaette des “echten Painkillers” versteht (gut aber gefaehrlich J). Diese Bar wurde fuer 2011 zum 6. Mal in die Top 10 und dieses Jahr als zweitbeste Seglerbar der Welt ausgezeichnet. Also – erst hierher und dann zum Tanzen ins Foxy’s …

7. Le Select, St. Barths, Dutch West Indies

In St. Barth’s ist angeblich das Le Select eine der besten Sailor Bars der Welt. Als wir 2003 dort mit dem PvD “gestrandet” waren, haben wir als Crew eine andere Wahl getroffen und fast jeden Abend in der Le Bête à Z’Ailes gefeiert. Das Jazz Trio aus Boston welches dort gespielt hat wurde zu Feunden und hatte bestimmt viel damit zu tun, dass wir dort einige Abende verbracht haben. Die Lounge Strandbars Seite der Insel hatten es uns auch angetan, da man da auf bunten Sofas am Strand liegend Cockatils schlürfen kann. Sehr zu empfehlen!

 

 

55 tolle Sachen möcht’ ich in der Karibik machen! Folge 8/55: Longboarden von den Hügeln und Bergen der Karibikinseln

Hier kommt mal wieder eine Sache von mir, die überhaupt nichts mit segeln zu tun hat, sich aber auf Karibikinseln glaube ich sehr anbietet. Wie viele sicher schon mitbekommen haben ist es total modisch im Sommer mit einem Longboard durch die Gegend zu fahren. Mit so einem Board kann man ganz gemütlich die Kiellinie entlang cruisen. Man ist dabei schneller als zu Fuß und anstrengend ist es auch nicht. Was aber wirklich cool ist, ist mit einem Longboard Berge runter zu fahren. Genau dies möchte ich im Sommer üben (natürlich nicht in Kiel) und dann hoffentlich in der Karibik mit schönem Panorama genießen.

Ein kleines Video mit passenden Bildern einer solchen Aktion seht ihr hier. Natürlich fährt dieser Mensch etwas riskanter als ich es vor hatte. Schließlich möchte ich auch die Aussicht genießen.

Endlich: Aktuelle Zahlen zum Stand der Anmeldungen!

Nach langer Pause habe ich heute endlich mal wieder eine aktuelle Statistik für euch! Wenig überraschend haben wir noch immer Bedarf an Crew und vor allem Wachführern, insbesondere für die Rückreise. Die Etappe 14 ist für uns von besonderer Bedeutung, ist es doch die Atlantiküberquerung im Rahmen der ARC Europe, die das Schiff wieder in Richtung Heimat bringen soll. Sollten wir hierfür nicht zeitnah Wachführer finden, werden wir einen Alternativplan erarbeiten müssen, der die Teilnahme an der ARC Europe nicht mehr beinhaltet. Damit wären wir vom festen Zeitplan des WCC losgelöst und könnten unseren eigenen Plan ein wenig straffen. Schiffer, Wachführer und Crewmitglieder die bisher noch gezögert haben, sollten sich nun schnellstmöglich anmelden, damit wir unsere Planungen endgültig unter Dach und Fach bringen können!

55 tolle Sachen möcht’ ich in der Karibik machen! Folge 7/55: Videoflug über karibischen Stränden

Von Ole:

Atlantiksegeln bedeutet: Segeln mit den Wellen auf Augenhöhe.

Wie aber sieht der Peter von Danzig vor karibischen Stränden aus der Vogelperspektive aus? Was jede Seemöwe zwischen Hamburg und Hawaii längst weiß, kann dank heutiger Spielzeuge nun auch von uns erlebt werden. Ferngesteuerte Modellflugzeuge (an Bord start- und landefähig, siehe Bild) können mit Videokameras ausgerüstet einen Eindruck vom Segeln aus der Vogelperspektive vermitteln, wie folgendes Probevideo (Kieler Bucht, Oktober 2011) zeigt.

Peter von Danzig – Bilder aus der Luft from Ole Muehlfeld on Vimeo.

Und wie heißt es so passend: “The difference between men and boys is the price of their toys!” Wir sind doch alle Kinder. Daher planen wir ein Bordflugzeug mit Videokamera auf der Reise mitzuführen und bei passender Gelegenheit für Luftaufnahmen aufsteigen zu lassen. Eine spezielle Pilotenschulung wollen einzelne Mitsegler dafür noch absolvieren.

 

Ich bin auf die dabei entstehenden Aufnahmen gespannt: Ob mitten auf dem Atlantik oder im Tiefflug zwischen Ankerliegern. Ich freu mich drauf. Wir werden an dieser Stelle Videos vorstellen.

 

55 tolle Sachen möcht’ ich in der Karibik machen! Folge 6/55: Drehorte der „Fluch der Karibik“ Reihe aufsuchen

von Lutz

In der Geschichte liest man, dass die Karibik immer wieder Ansporn der europäischen Mächte für Krieg und Eroberung war. Nach 1492 wurden die Nationalitäten der Inseln im Takt gewechselt, jeder wollte einen Platz an der Sonne haben. Spanier sicherten sich ihren Anteil am lukrativen Geschäft der Edelmetalle, Holländer handelten mit Zucker, Kakao, Kaffee und Salz von Salinen. Erst im späten 18. Jahrhundert bis Mitte  des 19. Jahrhunderts wird die kostengünstige Herstellung von Zucker aus Zuckerrüben entdeckt. Bis dahin war Zucker aus Zuckerrohr ein rares Luxusgut, das den Reichen vorbehalten war, die entsprechend dafür zahlten. Der Reichtum der Kolonisten lockte stets  Freibeuter wie Henry Morgan an.

Nicht zuletzt diese Tatsache wird Basis für die Erfolgsreihe „Fluch der Karibik“ von Walt Disney Pictures gewesen sein. Einige Teile des Films wurden zwar in Walt Disney Parks gedreht, der Großteil jedoch stammt von der karibischen Insel St. Vincent: Da will ich hin und ebenfalls die Interceptor kapern. Eigens für den Film wurden dort Gebäude und Stege errichtet. Aber auch die verlassene Insel, auf die der Protagonist Captain Jack Sparrow ausgesetzt wird, lässt sich wiederfinden. In der Realität existiert sie unter dem Namen Petit Tabac und befindet sich in unserem Reisegebiet. Für den Massentourismus ist sie nicht erschlossen, nur durch Segelyachten zu erreichen, so schreibt man sich im Internet. Vielleicht finden wir ja bei unserer Eroberungstour auch die unter dem Sand verborgene Falltür, die in den riesigen Rumkeller der Piraten führt.

Wenn wir dann noch nicht die Hosen vor lauter Piraten voll haben, will ich noch einen Schlag auf die dicht bewachsene Insel Dominica machen. Schon den Briten wurden diese Inseln damals freiwillig überlassen, da dort Kannibalen leben. In dem Film wurde das Thema aufgegriffen und dort die Szenen der Kannibalen gedreht. Aus Sicht der Kannibalen reicht der Tod des Feindes nicht aus, man muss sich auch seine Stärke einverleiben.

Wer also furchtlos gegenüber Piraten, Kannibalen und Seeungeheuern ist, der sticht mit uns in See Richtung Karibik!

(Bildquelle: http://www.caribbean-vacationspots.com)