Der Bericht ist von Lutz und erreichte uns am 12.10.2012
Irgendwann stand er doch vor der Tür, der Tag der Abreise. Da plant man über ein Jahr lang diese Reise und glaubt schon fast nicht mehr daran, dass der Tag, an dem es dann wirklich mal los geht irgendwann kommt. Aber er kam und zwar sehr schnell. Plötzlich waren wir alle an dem Samstagmorgen im Bootshaus um Abzulegen bzw. um denen zu winken, die Ablegten. Zu unserer Freude fanden sich dazu auch der Präsident der Christian Albrechts Universität zu Kiel Professor Gerhard Fouquet, Kiels Bürgermeister Herr Todeskino und Herr Eckhart Mey von der Kieler Förde Sparkasse.
Schiffer Sören Zopf und seiner Crew kribbelte es bei der Verabschiedungszeremonie ganz gewaltig unter den Fingernägeln, wir hatten ja auch schließlich noch eine Schleuse zu erreichen. An unserer unbändigen Freude, dass wir nun endlich in die Karibik aufbrechen, konnte auch der allzu typische Kieler Regen nichts ändern. Noch ein paar mal in die Kamera der KN gewunken, Familie, Freunde und Verwandte gedrückt und dann gingen die Leinen los. Auf halben Weg zum Nordostseekanal wurden wir noch von einem Motorboot der Kiel Sailing City überrascht, die uns einen Haufen Mützen, Kugelschreiber, Schlüsselbänder und allerlei anderes auf den Peter warfen. An dieser Stelle vielen Dank an Axel Bauerdorf von Kiel Sailing city.
Der Kanal kam wie gerufen, denn der Abend der Farewellparty am Tage hatte doch auch Spuren hinterlassen. Aber auch jeder noch so müde Geist musste im Kanal die obligatorische Sicherheitseinweisung mit allen Feinheiten über sich ergehen lassen, sodass jeder im Zweifelsfall das Try-Segel anbauen kann, was sich später als sehr nützlich herausstellen sollte.
Am nächsten Tag ging es dann so langsam hinaus auf hohe See, eine spiegelglatte Nordsee erwartete uns hinter den Schleusentoren von Brunsbüttel. Es täuschte aber die Ruhe. Binnen eines Tages brauste das Meer auf und die Segel wurde kontinuierlich kleiner, bis hin zum Try-Segel, gut, wer bei der Einweisung aufgepasst hat. So ging es dann auf der zickigen Nordsee gegen an in Richtung England, Ziel Dover. Wie ein Fels in der Brandung stand Guntram am Steuer und hielt den Peter auf Kurs England und ja, manch einer futterte die Fische. Irgendwie hab ich das ganz vergessen, dass zwischen Kiel und der Karibik noch ein paar Seemeilen liegen, die überwunden werden wollen, bevor es türkises Wasser und bunte Fische gibt, nunja, die Karibik will sich verdient sein. Wir einigten uns dann aber doch darauf, schon den Hafen von Great Yarmouth anzusteuern und uns dort erstmal zu erholen. Den Peter direkt vor dem Rathaus eingeparkt und erstmal klar Schiff gemacht. Gut, eine Augenweide war Great Yarmouth nun nicht unbedingt, aber uns wurde in der Townhall weitergeholfen und somit konnten wir nach einigen Ausbesserungen am Schiff und der Beseitigung des Kartoffelsuppenmassakers aus der Pantry, der Toilette und Teilen des Salons weiterfahren. Ein 4 Liter Topf feinster Kartoffelsuppe hatte sich dann doch in einer Welle selbstständig gemacht und sich das weite gesucht.
Nächstes Ziel war Eastbourne, was eingebettet in Kalkfelsen mit den ersten Sonnenstrahlen der Reise auf uns wartete. Der helle, von Kalk durchsetzte Meeresgrund änderte die braune Suppe der Nordsee in ein annähernd karibisches Blau von Wasser. Man begann von Cocktails mit Schirmchen zu Träumen und sehnte sich weiter nach südlicheren Gefilden.
Weiter ging es an der englischen Südküste Richtung Cowes, dem Segelmecka. Kiel ist ja schon nicht schlecht für das Segeln, aber Cowes…Jeder noch so kleine Zipfel der Stadt steht in irgendeinem Zusammenhang mit Segeln und Wassersport. Es wurden einige hastige Segelklamotteneinkäufe aus Restbeständen der Saison getätigt und vor allen Dingen wurde für den letzten Schlag nach Brest, Frankreich vorbeireitet. Leider sollte uns Rasmus auch auf diesem Schlag nicht besonders gut gestimmt sein, denn er schickte uns den Wind nach wie vor auf die Nase.
Jens hat das Hochseeangeln aus dem fahrenden Schiff für sich entdeckt und in Cowes noch schnell ein paar Utensilien dafür besorgt, damit dieser olle Köder endlich mal unter Wasser bleibt. Das hat dann auch soweit funktioniert, allerdings war der einzige, der auf diesen Köder herein fiel kein Fisch, sondern ein Basttölpel, der sich im Sturzflug auf ihn warf, ihn dann doch aber recht erstaunt wieder ausspukte.
In Brest endete dann unsere erste Etappe und die Hälfte der Crew verließ das Schiff. Die neue Crew wurde gebührend von dem neuen Schiffer Achim Meyer mit Austern, französischem Weißwein und Roggenbrot in Empfang genommen.
Vielen Dank, dass du uns nach Brest gebracht hast, Sören!
Danke an die Heimat für die Unterstützung!
Wir brechen nun auf nach La Corunã.
Lutz
ich freue mich riesig mit der ganzen crew, dass sie so viel Spass haben und dass bisher alles so gut und glatt gelaufen ist.Weithin gute Reise……..