Les Saintes

Nach einem Badestopp in St. Pierre machten wir uns also in der nach auf den Weg Richtung Les Saintes. Das Wetter empfing die Neuankömmlinge mit ostseeartigem Starkregen über mehrere Stunden, es ist ja immer schön, wenn alles getan wird, damit man sich heimisch fühlen kann. Nach einigen flauen Momenten innerhalb der Nacht im Windschatten von Dominica, die unter anderem genutzt werden konnten, um Meeresleuchten zu beobachten, erwartete uns zwischen den Inseln im Morgengrauen ordentlicher Wind, so das wir uns  flott mit Genua IV und Groß im 2. Reff halbwinds unserem Ziel näheren konnten.
Das Segeln in der Karibik ist schon fein, vor allem aus der Perspektive eines Neuankömmlings. Beständig warme Temperaturen und frische Winde. Um für den an den Inselcaps drehenden Winden gut aufgestellt zu sein, haben wir die Genua IV gewählt. Während der nächsten Tage werden wir aber auch noch Klüver II mit Fock ausprobieren. Dann hat  unser PvD noch etwas mehr Power und fliegt noch schneller duch die Wellen. Apropos Wellen – der Peter schaukelt kräftig im Seegang. Trotz der wunderbaren Bedingungen haben sich noch nicht alle daran gewöhnt.

Vor Bourg des Saintes / Terre-de-Haut gab es dann eine Mooring für uns und dieses Fleckchen Erde lädt zum verweilen ein – was wir dann auch taten bzw. immer noch tun. Gestern haben wir die Insel besichtigt, sind aufs Fort Napoleon, eine alte Burg auf dem Berg, gestiegen, haben ein paar Fotos gemacht und uns dann an einen wundervollen Strand mit Kokospalmen und vorgelagertem Riff begeben. Dort konnten man schnorcheln und allerlei Getier beobachten, baden und auf einen vorgelagerten Felsen rüber nach Guadeloupe und Marie Galante schauen – unser Badestrand liegt geschützt, bei miesem Wetter dient die Bucht als “Hurricanehole“, auch wenn die Einfahrt bei Starkwind sicher kein Spaß ist.

Heute möchten wir vor dem Archipel Regattatraining machen – wir alle haben seit ziemlich langer Zeit keinen Spinnaker mehr gesehen. Danach ist Bootbasteln angesagt, um dann den Abend hier auf dem Archipel am Strand mit grillen zu verbringen und in den Geburtstag unseres Wachführers Mike hinein zu feiern. Ob das Wetter uns lässt?

Heyka
(Fotos: Sören / Stefan)

Nachtrag: Es hat uns gelassen und es war großartig. Wir saßen und aßen bis die Mücken uns fraßen (Lyrik am Abend).

Auf der Suche nach dem „green flash“

Hallo und allerbeste Grüße von Bord des PvD, wir sind auf dem Weg von Martinique nach Norden, heute Mittag nach ausführlicher Sicherheitseinweisung in Le Marin los. Nach ca. 30 sm kamen wir an der Bucht vor St. Pierre vorbei. Hier war der Peter mitsamt Crew bereits in der Silvesternacht. Dort machen wir jetzt Station, damit alle noch einmal baden können und in Ruhe Thunfischpasta essen. Der Hauptgrund für den Besuch in dieser nach Westen offenen Bucht war jedoch der fulminante Sonnentuntergang. Wir konnten mit herrlich freiem Blick aus dem Achtercockpit den Sonnenuntergang erleben. Groß war die Hoffnung, den sogenannten Green Flash zu sehen. Heute leider vergebens… Wir melden uns wieder sobald das erfolgreich war. Gleich (in einer Stunde) geht es weiter nach Les Saintes, diese kleine Inselgruppe südlich von Guadeloupe erwarten wir morgen früh zum Frühstück.

Fühlt Euch gegrüßt, Sören für PvD und Crew

Unser Dinghi

Das Leben in der Karibik ist nicht nur Kokospalmen und Zuckerrohr! Ziemlich häufig kommt nämlich unser Dinghi mit ins Spiel. Und dann geht das Drama los! Man stelle sich vor, die Abendplanung sieht es vor, dass sich die Crew an Land einfindet. Nun fängt man also eine halbe Stunde vorher mit den Transporten zwischen Peter und Küste an. Rechtzeitig genug deshalb, weil sich das Peterchen unter keinen Umständen für den Transport von mehr als zwei Personen eignet. Wenn man ganz großes Glück hat und der Motor einen guten Tag, springt er tatsächlich zunächst einmal an. Spätestens, wenn man am Ziel dann aber die Drehzahl reduziert oder es gar wagt, auszukuppeln, geht der Motor einfach unvermittelt aus. Nun ist es aber nicht damit getan, dass man die Reißleine noch ein paar Mal bedient, nein! Das bringt gar nichts. Mann kann dann die Vergaserentlüftungsschraube mit dem eigens mitgebrachten Schraubendreher lösen und – mit 2-3 Küchenrollen bewaffnet – Wasser und Benzin aus dem Vergaser ablassen. Das verschmutzt (trotz der Küchenrollen) Mensch, Dinghi und Karibische See. Aber was tut man nicht alles für seine Crew. Also gut, zurück zum Schiff. Auf dem Weg dorthin säuft der Motor erneut ab. Aus Mangel an Zeit, Lust oder Küchenrolle entscheidet man sich gegen die oben erwähnte Methode und greift nun zu den Ruderriemen. Wäre gar nicht schlimm, wenn man sie kurzerhand in die vorgesehenen Riemenhalter stecken könnte. Die sind allerdings vor unbestimmter Zeit vor Altersschwäche schlicht abgefallen. Deren Aufgabe übernehmen mittlerweile liebevoll angetüddelte Soda-Bändsel. Man ist jetzt allein, also kniet man sich mit Rücken zur Fahrtrichtung auf den Boden und rudert (meist gegen Wind und Welle) Richtung Peter. Und dort erwartet einen das nächste schwerwiegende Problem. Denn eigentlich fasst das Dinghi nun nur noch eine weitere Person. Da sich aber der bisherige Ruderer mit aufgescheuerten Knien und am Ende seiner Kräfte befindet, braucht er jetzt Unterstützung beim Paddeln. So weit so gut, zwei Paddel, zwei Personen. Nun legt aber das Peterchen bei den Paddelbewegungen solch ungünstige Hopser hin, dass ein Dritter zum ständigen Heraus-Pützen der Wassermassen an Bord dringend erforderlich ist. Macht einen mehr, als für das Dinghi eigentlich geeignet sind. Ist aber auch egal, die meisten sind zu diesem Zeitpunkt sowieso schon nass. So paddelt man nun (zwei an den Riemen, einer an der Schlagpütz) zu seinem gewünschten Ziel und wird auf der beschwerlichen Reise von verschiedensten Seiten fotografiert, gefilmt oder einfach nur ausgelacht. Nun, der ASVer ist keine Muffpumpe, man beißt sich durch und bringt zu Ende, was zu Ende gebracht werden muss. Nach einer Dreiviertelstunde kommt der Letzte mit nassem Hosenboden an Land an. Macht ja nichts, bei den klimatischen Verhältnissen hier trocknet das im Null-komma-nix. Zurück bleibt nur ein verkrusteter Salzrand. Und die Vorfreude auf die Rückfahrt.

Maike für die jetzige Crew und alle, die auf dieser Reise in den „Genuss“ einer Dinghifahrt kommen mussten

Stairway to Heaven

Nach einem netten Strandtag in Rodney Bay auf St. Lucia fuhren wir gestern mit zwei Mietwagen an der Westküste der Insel entlang. Unser erstes Ziel war Castries, die Hauptstadt. Dort schlenderten wir gemütlich über den bunten Markt auf dem diverse Früchte, Gewürze und Souvenirs angeboten wurden.

Wer dann seinen Weg in den Himmel finden wollte, konnte dem „Tet Paul Nature Trail“ folgen. Auf dem Weg hat man alles wichtige, was der Körper und Geist braucht, finden können: Cashew Tree für die Potenz, Noni gegen Krebs, Soursop und Kumin um den Körper von innen zu reinigen, Annanas, Zitronen, Limetten, Papaya und vieles mehr. Mangos haben wir gemeinsam im Himmel vernichtet. Drei Fakten über den Himmel soll man andeuten: (1) im Himmel regnet es doch, (2) im Himmel wohnen Rastafarians, die Bio-Gemüse und -Früchte anbauen, (3) eine schöne Aussicht auf das Meer und die majestätischen Pitons hat man da auf jeden Fall. Der Aufenthalt im Himmel ist nicht obligatorisch – man kann immer die Treppe runter gehen und sich auf der Erde unter dem warmen Wasserfall oder am Sugar Beach beim Kokosmilch trinken entspannen. So haben wir es auch getan und segeln weiter Richtung Marigot Bay.

Liebe Grüße von Karo und Aleksandra und der ganzen Peter- Crew

 

 

 

Ein Sommer- ähh Wintertag auf St. Lucia

Genau zwei Monate nach dem Zieleinlauf bei der ARC haben wir gestern wieder in der Marina Rodney Bay auf St. Lucia festgemacht. Unser Plan den karibischen Karneval (für die Norddeutschen: Heute am 11. Februar ist Rosenmontag) auf dieser Insel zu erleben, wurde aber von der Aussage des Dockmasters heute morgen zerschlagen. St. Lucia hat als so ziemlich einzige Insel den Karneval in den Juni verlegt. Wir haben es also geschafft, monatelang in der Karibik herum zu schippern und ausgerechnet an Karneval auf einer narrenfreien Insel zu landen. Tja, da war wohl gemeinschaftliche Nulperei im Spiel!

Aber kein Grund den Kopf hängen zu lassen, die Sonne scheint, der Strand ist um die Ecke, und von unserem ersten Aufenthalt haben wir „Mama Marie´s“ leckeres Essen noch gut in Erinnerung. Gesammelt verholt sich die Crew also an den Strand, wo wir nach einer kleinen Schnorchelrunde leckeren Eintopf bei Marie bestellen. Der Schiffer Andreas spendiert im Anschluß eine Runde Rum Punch – ja, wir haben´s schon ganz gut hier! Und diesmal nutzen wir auch die Gelegenheit, uns auf der voll beschriebenen Bar von Marie zu verewigen.

Morgen wollen wir noch etwas mehr von der Insel als den lokalen Strand erkunden. Michi steht derweil schon wieder in der Pantry und der Geruch läßt ein schmackhaftes Abendessen erwarten.

Beste Grüße von St. Lucia,

Andrea und die PvD-Crew

 

 

Ein Fisch!

Es wurde ja schon zuvor von Anglerglück an Bord des PvD berichtet. Zuletzt riss dieses Glück aber im wahrsten Sinne des Wortes ab. Auf der Überfahrt von Dominica nach Martinique biss ein Fisch von einer derartigen Größe, dass der Wirbel vor dem Vorfach abriss, und heute ist auf dem Weg von Martinique nach St. Lucia bei einem weiteren Biss die Leine gerissen. Wir ließen uns jedoch nicht entmutigen und banden einen kleinen alten Köder direkt an die Leine. Kurze Zeit später fuhren wir wohl durch einen Schwarm „Opferfische“, da sich auf der Wasseroberfläche eine Menge Vögel befand und auch einige Delfine ums Schiff herum schwammen. Genau dort verwechselte ein Mahi-Mahi (ich glaube im Deutschen heißt er Goldmakrele)  unseren Köder mit einem „Opferfisch“ und biss an. Kurze Zeit später lag er tot im Achtercockpit und wurde auch direkt seines Kopfes, Schwanzes und seiner Eingeweide entledigt. Die folgenden Fotos zeigen den Werdegang vom Fisch bis hin zum fertigen Abendessen – Spaghetti mit Mahi-Mahi auf Garnelenbett und einer Menge Knoblauch. Einen kleinen Zwischensnack aus rohem mariniertem Fisch gab es natürlich auch.

Ich bin gespannt, was die Karibische See uns noch beschert. Wenn es nach mir ginge, wäre der nächste Schritt ein kleiner Marlin 😉

Jetzt sind wir zumindest erstmal für die nächsten Tage auf St. Lucia und werden mal sehen, was man hier vom Carnival mitbekommet.

Viele Grüße auch vom Rest der Crew wünscht Michi

Traumtage aus dem Bilderbuch

Dominica die Dritte. Die Insel haut noch einmal alles raus, was sie zu bieten hat, und uns damit vom Hocker. Diesmal liegen wir nicht wie bisher in der Prince Rupert Bay im Nordwesten, sondern zwischen der Hauptstadt Roseau und dem Dörfchen Loubrière. Das trifft sich gut, denn ein Großteil der Sehenswürdigkeiten der Insel tummelt sich hier unten im Süden. Und so haben wir uns in den letzten beiden Tagen ordentlich ausgetobt. Der Dienstag begann mit einer Schnorchelrunde am Riff von Scott´s Head. Die Korallen wachsen dort auf einer Felskante, die nach einigen Metern plötzlich steil abfällt und irgendwo im tiefen Blau verschwindet. Einigen von uns machte es größten Spaß, immer wieder über die Kante hinauszuschwimmen und das Gefühl von Höhenangst im Wasser zu genießen. Aber auch abgesehen davon, begeisterte der Spot mit bester Sicht und einer großartigen Kulisse. Einen Fußmarsch durch die Mittagssonne entfernt wartete das Fischerdorf Soufrière, wo wir nach einem Mittagssnack das erste Mal von den geothermischen Phänomenen auf Dominica profitierten. In der Soufrière Bay gelangen nämlich durch vulkanische Aktivitäten gelöste heiße Gasbläschen an die Erdoberfläche. Netterweise genau im seichten Wasser innerhalb der ersten zwei Meter vom Strand. Die Steinmauern, die dort herum gezogen wurden, sorgen dafür, dass das Wasser gemütliche Whirlpooltemperatur beibehält. Und blubbern tut´s ja sowieso. Und so kann man trotz 30°C Außentemperatur ewig neben den Locals im warmen Wasser herumlümmeln. Doch uns drängte irgendwann die Zeit, wir hatten schließlich einen wichtigen Termin am Abend! Pünktlich zum Sonnenuntergang fanden wir uns auf der Terrasse der Tauchschule AlDive ein. Denn hier arbeitet Jens und (die meisten hatten es geahnt) wollte mit uns seinen Geburtstag feiern. Seine einheimischen Kollegen hatten schon diverse Feuerstellen in Gang gebracht und Fisch mariniert und schnitzten nun an verschiedenen karibischen Wurzeln herum, die später zu Eintopf verarbeitet werden sollten. Um uns zu revanchieren, brachten wir den staunenden Schwarzen die Zubereitung von Ti-Punch näher, unserem Hausgetränk aus Rum, Zuckersirup und Limette, das aus dem nur wenige Kilometer entfernten Martinique stammt, aber seinen Siegeszug offenbar noch nicht bis zur Nachbarinsel geschafft hat. Wir arbeiten dran. Es wurde dann erwartungsgemäß ein toller Abend!

Der Folgetag ging ähnlich beeindruckend weiter. Den Vormittag verbrachten diejenigen, die sich nach dem vorherigen Abend schon wieder nach Unternehmungen fühlten, am Champagne-Reef, zu Recht auch Dominica´s Underwater Playground genannt. Hier begegneten uns die Blubberbläschen vom Vortag wieder, die auch hier im bis zu drei Meter tiefen Wasser aus dem Grund aufsteigen. Schwimmt man gegen die Sonne auf diese glitzernden Perlen zu, fühlt man sich, als schwimme man in einem Sektglas – daher der Name. Mindestens ebenso schön zeigte sich das vorgelagerte Riff, an dem sich wieder mal bei traumhafter Sicht tausende bunte Fische tummelten. Anschließend ging es – nun wieder vollständig- zu den Trafalgar Falls. Dort ließen sich zunächst einmal die gesammelten Grausamkeiten der Kreuzfahrtindustrie studieren, diesmal präsentiert von AIDA Cruises. Von aufgeblasenen Tribaltattoo-verzierten grölenden Jungspunden bis zu den klassischen Socken-in-Sandalen-mit-Muskelshirt-Kandidaten war alles dabei. Als die Massen aber schließlich zum 5-Uhr-Tee abgezogen waren, offenbarten die beiden Wasserfälle dann ihre ganze Schönheit. In einem der Süßwasserbecken treibend, schweiften unsere Blicke über den dichten Urwald und den wolkenlosen Himmel, ein Traum! Weiter ging es mit einem ausgedehnten Fußmarsch nach Wotten Waven, wo sich die Dominicaner wieder etwas Nettes haben einfallen lassen, um aus ihren Naturphänomenen das größtmögliche Vergnügen herauszuholen. Das heiße schwefelhaltige Wasser, das hier in den Bergen aus dem Boden blubbert, haben sie über Bambuskonstruktionen so umgelenkt, dass es sich von oben in die extra bereitgestellten gusseisernen Badewannen ergießt. All das mitten im Urwald! Daneben gab es noch diverse warme Pools und Schlammbäder. Um den Tag perfekt zu machen, spazierten wir danach ins ,,Petit Paradis“, wo uns Hausherrin Joan ein tolles Abendessen mit Malin, Truthahn und allem, was die Karibik an Sättigungsbeilagen bereithält (Yam, Platanen, Kochbanane, Christofin, Bananensalat, Brotfrucht) zubereitete. Glücklich, satt und zufrieden ging es im Bus zurück zum Schiff und schnell in die Koje.

Mittlerweile sind schon wieder alle in alle Winde verstreut und genießen diese Trauminsel nochmal in vollen Zügen, bevor wir heute Abend nach einem weiteren Festessen von Michi die Leinen los machen und zurück nach Martinique segeln. Dominica werden wir vermutlich nicht mehr anlaufen, denn unsere nächsten Etappen führen uns weiter in den Norden, wir werden sie aber in bester Erinnerung behalten und müssen leider abschließend Grenada noch mitteilen, dass es auf den undankbaren 2. Platz in der Reihe der schönsten kleinen Antillen verwiesen wurde.

Sonnige Grüße von Maike und der Peter-Crew







Start Etappe 9

Hallo!

Schon wieder Crewwechsel, schon wieder Le Marin auf Martinique. Die neuen Crewmitglieder haben gestern Abend allesamt Boot und Mannschaft gefunden. Gut zu erkennen sind „die Neuen“ ja immer an ihrer recht blässlichen Hautfarbe. Aber dank günstiger Witterungsbedingungen werden sie das innerhalb kürzester Zeit aufgeholt haben. Gerade werden noch die letzten Vorräte eingekauft und verstaut, bevor wir den heißen Süden Martiniques verlassen. Mit einem Zwischenstopp in St. Pierre (Nordwesten von Martinique) geht es nach Dominica, wo wir am Dienstag zu einer Geburtstagsparty eingeladen sind. Ihr könnt jetzt zwei Tage rätseln wer denn das Geburtstagskind ist, wir werden dann bestimmt berichten.

Beste Grüße von Andrea und der Crew von Etappe 9

Wo ist der kleine Peter?

Nach einem etwa 32 Stunden andauernden Schlag gen Norden mit 30 Knoten Wind aus Nordost kamen wir gestern Abend in dem Etappenziel- und Wechselhafen Le Marin auf Martinique an. Bereits bei Sonnenaufgang war Martinique in Sicht und dennoch haben wir dank Gegenstrom, -welle und – wind bis zum Sonnenuntergang gebraucht, um die letzten Seemeilen Rasmus, dem alten Rübenschwein, abzutrotzen. Der Hafen empfing uns bei einbrechender Dunkelheit mit unzureichend angemessenen freien Plätzen, so dass wir zwischen einer Motoryacht und einer 80 Fuß-Segelyacht festgemacht haben. Und wieder einmal fühlten wir uns mit dem Peter als besseres Beiboot. Àpropos Beiboot: es wurde bereits vor kurzem in einem anderen Beitrag erwähnt, dass wir das „beschissenste Dinghi der Karibik“ besitzen, dies soll hiermit noch einmal ausdrücklich bekräftigt werden. Weiteres bleibt jedoch einem gesonderten Bericht vorbehalten.

Zurück zum Wesentlichen. Auch wenn wir in Größe regelmäßig geschlagen werden, so jedoch niemals in Crewstärke. Kaum ein Passant oder Nachbarlieger, der nicht beeindruckt, verängstigt oder auch entgeistert schaut, wenn aus dem vorderen und hinteren Niedergang die ASVer im ganzen Dutzend herausströmen und sich die Flut mit Rum und Gitarre in das Mittelcockpit ergießt.

Dennoch, es bleibt missvergnügt festzustellen, dass unser Kojenbomber in nahezu jedem Hafen einem Spielzeug gleicht. Das Geld in der Karibik schwimmt, wird permanent geputzt, poliert und erstrahlt mit weißem oder blauem Rumpf. Einzige Ausnahme bildete eine über 200 Fuß große Motoryacht im Antigua Yacht Club, die im marinefarbenen matten Tarngrau gehalten wurde und nicht überraschen würde, wenn darin auch eine Batterie Flugabwehrraketen installiert wäre. Es entsprang übrigens einem glücklichen Zufall, dass wir dem privaten Marinefanatismus beiwohnen durften: Eines Abends in Antigua marschierte ein kleines Grüppchen ASVer durch das Örtchen und kam an einem umzäunten, palmenveredelten Grundstück vorbei. Der Pförtner saß gerade nicht in seinem Häuschen, so dass wir unbemerkt die Steganlage erreichen konnten, auf der uns dann doch schließlich der Pförtner entgegen kam, uns wohl für zugangsberechtigt hielt und uns freundlich zunickte. Wir führten den konkludent erteilten Passierschein auf unsere tadellose Erscheinung zurück, die mit Badelatschen, entsprechender Badeshorts und vergilbtem T-Shirt der Umgebung mehr als angemessen war. Vielleicht hat der Pförtner aber auch einfach zu viel Ganja (das hiesige Marihuana) geraucht oder es war ihm seine Abwesenheit im Diensthäuschen peinlich und er sah beflissen über unsere Dreistigkeit hinweg. In jedem Fall war das Ergebnis beeindruckend. Hier tümmelten sich mehrere gigantische Motoryachten, wie z.B. die bereits erwähnte Monströsität. Aber auch etliche Schönheiten, wie drei J-Class-Segelyachten lagen in Tuchfühlung vor uns. Für all diejenigen, denen J-Class kein Begriff ist: sie gelten als die wohl schönsten Segelschiffe der Welt, der Riss entstammt den Americas Cuppern der 30er Jahre, sie sind ca. 40 m lang, haben etliche hundert Quadratmeter Segelfläche und sind einfach nur beeindruckend.

Auch jenseits der ganzen Superlative geht es uns nach wie vor gut. Heute darf jeder machen, wann und was er will, zumindest nach dem uns die Capitainerie heute Morgen eigentlich des Liegeplatzes verwiesen hat und wir erfolglos auf den Hafenmuckel gewartet haben, der uns einen neuen Liegeplatz zuweisen wollte. Dass wir den Liegeplatz nicht behalten dürfen, wussten wir nun alle schon im Voraus, denn der kleine Peter darf nicht zwischen den Großen spielen. Aber wir wissen auch, dass die Zeit kommen wird, dass der Peter wieder nach Hause kommt und wieder ein großer Fisch in seiner Kieler-Förde ist und das Sprotten-Dasein allen anderen überlässt.

Tobias für die PvD-Crew

Grenada

Seit Freitagvormittag liegen wir in der Marina Port Louis auf Grenada und sind uns einig: Wir haben unsere Lieblingsinsel gefunden! Die südlichste der ostkaribischen Inseln hat einen unvergleichlichen Charme, die schönsten Ausflugsziele und die besten sanitären Einrichtungen. Es gibt direkt in Hafennähe einen Supermarkt mit einer unglaublichen Auswahl (es gibt sogar frisches Fleisch), Eiswürfel direkt neben dem Hafenbüro und sogar eine Wäscherei und einen Pool in der Marina! Einzig das miserable WLan im Hafengelände trübt das Bild ein kleines bisschen. Das funktionierende Bussystem leistet sein übriges dazu, dass wir uns rundum wohl fühlen. Es fahren unglaublich viele Minibusse, nicht nach Fahrplan, sondern dann wenn selbiger am Startpunkt voll ist, auf allen asphaltierten Straßen der Insel. So kommen wir in kleinen Gruppen für kleines Geld überall auf der Insel hin. Wir können uns kaum auf das Highlight einigen: Ist es die lebendige Hauptstadt St. George´s? Sind es die Strände Grand Anse und Mourne Rouge Bay? Ist es der Fruchtmarkt in Victoria? Sind es die Ausflugsziele (Wasserfälle, ein See, der Regenwald) im Grand Etang Nationalpark? Ist es der Unterwasserskulpturenpark in der Dragon Bay? Oder ist doch der vertrödelte Tag auf dem Peter?  Eine abschließende Entscheidung steht noch aus, wird aber auch nicht für notwendig erachtet.