Sonntag früh ging es um 9 Uhr Anker auf mit dem direkten Ziel Nassau. Kurz nachdem wir durch die enge Inselkette durch waren, setzen wir das Groß im 1. Reff und waren gerade dabei die Fock vorzubereiten, als unser Rudergänger Jeike anmerkte, dass er keine Ruderwirkung mehr habe. Kurz danach riss sich das Ruder aus seinen Händen und drehte wilde Kreise. Unser erster Gedanke: die Steuerseile sind gerissen. Also reagierten wir blitzschnell und machten die Notpinne klar. Gleichzeitig wurde sich darum gekümmert, dass die Fock hochkommt und wir mit den Segeln etwas Fahrt gewinnen, denn das Land war nur knappe 2 nm entfernt. Es dauerte nicht lange bis der Peter in Fahrt kam und wir uns von der Inselkette hinter uns entfernten. Auch die Notpinne war innerhalb kürzester Zeit angebaut, so dass wir wieder steuern konnten. Um besser manövrieren zu können steckten wir das 2. Reff und fuhren mit aktiv getrimmten Groß. Bald war der Peter wieder in gewohnter Fahrt und wir wurden ordentlich durchgeschaukelt mit Dusche inklusive, als wir durch die 2 bis 3 m großen Wellen segelten. Wellen aussteuern ist mit dem Notpinne kaum möglich, daher dauerte es nicht lange, bis die Crew ihr Ölzeug auspackte. Zwischenzeitlich gab es zur Stärkung noch einen Cous Cous Salat, welchen unsere Smutin Jule in einer sportlichen Pantryyogasession zubereitete.
Gegen 15 Uhr hatten wir die 40 nm nach Nassau geschafft, wo uns ein Schleppservice erwartete. Nachdem es einige Anläufe gebraucht hatte bei dem Seegang die Schleppleine überzugeben wurden wir in die Marina geschleppt. Fest an der Pier war große Erleichterung und gleichzeitig Stolz bei Schiffer und Crew zu verspüren, denn wir, die jüngste Crew der Peter Libre Reise, haben diese außergewöhnliche Situation so gut gemeistert. Als Belohnung für den aufregenden Tag rief die Smutin zu Tisch und servierte uns einen frischen Hefezopf, welcher ebenfalls während der schaukeligen Überfahrt gebacken wurde, sowie eine große Auswahl an Getränken.
Inzwischen konnten wir das Problem identifizieren und haben gestern bereits mit der Reparatur begonnen. Wir hoffen bald die richtigen Ersatzteile zu bekommen und den Peter wieder einsatzbereit zu machen. In der Zwischenzeit werden wir Nassau unsicher machen.
Svenja