Wie man in einer Tageszusammenfassungen lesen konnte, ist auf dem Peter eine kleine Erkältungswelle unterwegs.
Da es mir nun wieder besser geht, wollte ich mal berichten wie das so ist, wenn man auf See krank ist.
Zu allererst sei gesagt, dass so ein Peter, zwölf Leute auf Verhältnismäßig wenig Quadratmeter, nicht der ideale Platz ist um Leute voneinander zu isolieren. Dementsprechend ist so ein kleiner „Ausbruch“ quasi vorprogrammiert. Solange die Crew eingeschaukelt ist und es nicht alle auf einmal trifft kann das aber auch gut gemanagt werden.
Nachdem die erste Person flach lag hoffte man natürlich, dass nicht noch weitere Personen folgen. Wie man aber aus der vorangestellten Tatsache entnehmen kann, stellt sich das meist als eher schwierig heraus. So dauerte es nicht lange bis es bei mir im Hals kratzte und mein Energielevel deutlich herabgesetzt war. Kurz darauf hatte auch ich ziemlich ausgeknockt meinen Stammplatz in der Koje. Glücklicherweise plädierte unsere Butti (Bord Mutti) Svenja mit Nachdruck dafür, dass sich alle kränkelnden Crewmitglieder auskurieren sollen, damit die anstehende Atlantiküberqueerung von verschleppten Krankheitsgeschichten verschont bleibt. Also stand für uns nun Hände waschen, ausruhen und Teetrinken an der obersten Tagesordnung. Nicht unbedingt die leichteste Aufgabe für jeden und so wurde man ständig ermahnt ja nicht zu viel zu machen und sich auszuruhen. Doch irgendwann wird die eigene Koje, insbesondere wenn man ausschließlich auf einem Bug segelt, ungemütlich und langweilig und so trauten wir uns mal wieder, natürlich gut eingepackt, über Deck ins Mittelcockpit. Frische Luft, vor allem die salzige Seeluft, ist ja bekanntlich gut für die Lunge. Spätestens beim frische Luft tanken füllten sich, zumindest bei mir, wieder ein paar Energiereserven. So fing ich an im Mittelkockpit unaufgeschossene Leinen aufzuschießen, unter Deck ein paar kleine Baustellen aufzuräumen und Wasser für Tee und Ramen aufzusetzen, was von den anderen als „Jule wird offensichtlich wieder gesund“ positiv kommentiert wurde.
Damit sich nicht wieder zu früh zu dolle angestrengt wird gibt es für die allmählich gesund werdenden erst mal noch keine Vorschiffaktionen sondern hier und da spontan eingelegte Power Naps und einfachere Aufgaben wie, natürlich nur wenn es keine gesundheitliche Bedenken für den Rest gibt, das Smuten und wahlweise gute oder schlechte (Wort)witze reißen.
Vielen Dank an die Crew für das Bewirten und Einspringen während man krank war und an Owe, der als Schiffer für die ausgefallenen Crewmitglieder in Wachen mitgefahren ist und an einem Tag vorzüglich für uns gesmutet hat!
Jule