Liegeetappe auf Martinique

Seit etwas über eine Woche liegen wir nun in Fort-de-France im Hafen. Leider konnten wir für diese Etappe keinen Schiffer finden, sodass wir nicht weiter segeln können. Doch das stimmt uns aktuell nicht sonderlich traurig, stattdessen nutzen wir die Zeit ausgiebig zum Nichts tun. Ja genau: nichts tun:) Die meisten von uns sind bereits seit einigen Monaten an Bord und nutzen gerade die Zeit um abwechselnd zu lesen, Musik zu hören, zu telefonieren oder einfach in der Sonne zu liegen. Abends wird lecker gekocht und da wir aktuell auch nur zu siebt sind, gibt es auch mal Burger. Außerdem haben wir die Back abends häufiger mal zum Sofa umgebaut und konnten so Filmeabende mit Popcorn veranstalten.Wenn wir ganz verrückt sind, trauen wir uns auch aus dem Hafen und erkunden Fort-de-France. Dabei stellt alleine der Weg mit dem Bus ein großes Abenteuer dar, da Fahrpläne eher als Empfehlung dienen. Manchmal kommt ein Bus gar nicht oder er ist zu voll und hält nicht.Manch Verrückte von uns dachten sich daraufhin, der Fußbus fährt immer und haben die Strecke zu Fuß zurückgelegt. Nachdem wir dies nun dreimal probiert haben, können wir weiterhin keine Empfehlung aussprechen. Am Sonntag wollten wir einen Ausflug nach Saint-Pierre machen. Der Blick auf den Busfahrplan war ernüchternd, denn sonntags fahren hier offensichtlich keine Busse. Da es nach Saint-Pierre sehr weit ist, wurde daher umgeplant und nach dem nächstgelegenen Strand gesucht. Dafür mussten wir jedoch trotzdem in die Stadt. Nach den Fußbus Erfahrungen der Vortage, entschlossen wir uns lieber ein Taxi zu rufen. Taxi fahren auf Martinique ist sehr teuer aber immerhin kommt an. Angekommen am Fährterminal nahmen wir die Fähre nach Anse à l’Ane auf der Halbinsel les Trois-Ilets (Die fahren hier fast genauso ohne Rücksicht auf Verluste wie die Fördedampfer. Da kommen Heimatgefühle auf.) Nach einem kurzen Fußmarsch zur Bucht Anse Mathurin waren wir schon an dem gewünschten relativ einsamen Strand. Es wurde die Hängematte zwischen den Palmen aufgespannt und nach allen Regeln der Kunst entspannt und gebadet. Leider war die Snack-Ausstattung sehr mangelhaft. Der Hunger trieb uns dann zurück zum Schiff. Taxis sind zwar im Allgemeinen sehr gut – außer sie finden einen nicht. Nach gefühlt ewigem Warten entschieden wir uns das Taxigeld in Pommes zu investieren und stattdessen den letzten und einzigen Bus zur Marina zu nehmen, den wir durch Zufall gesehen hatten. Nach einer Woche in der das Entspannungsprogramm im Vordergrund stand, packte uns so langsam wieder die Unternehmungslust. Eine Gruppe bestehend aus Frida, Jaika und Barny (der inzwischen auch auf der Insel angekommen ist) beschloss am Dienstag mit dem Bus zum Botanischen Garten von Fort-de-France zu fahren. Außerdem haben wir seit Dienstag endlich einen fahrbaren Untersatz. Damit wollten Svenja, Annika, Chris und Frieda ursprünglich die Gorges de la Falaise im Regenwald erkunden. Als wir dort ankamen stellte sich aber heraus, dass die Wanderung aufgrund von Regenfällen geschlossen war. Ein Alternativplan musste also her. Es ging an die Ostküste von Martinique auf die Halbinsel Presqu’île de la Caravalle. Dort gab es eine Wanderung an der felsigen Atlantikküste entlang und durch Mangroven. Auch die nächsten Tage werden wir noch dazu nutzen, um die Insel weiter zu erkunden, bevor dann am Wochenende wieder der nächste Crewwechsel stattfindet und es endlich wieder heißt „Leinen los!“

Annika, Svenja und Frieda

Crewfoto Etappe 9
Wanderung Presqu’île de la Caravalle
Mangroven
Auch hier regnet es… mindestens einmal am Tag…
Ausflug zum Strand – Klappe die Zweite

Vorbereitungen für die ARC

Freitagabend haben wir ein letztes Mal für diese Etappe abgelegt, um nach Gran Canaria zu segeln. Nach einer eher unruhigen Nacht, haben wir Samstag pünktlich zum Frühstück in Las Palmas festgemacht.
Nachdem wir Rein-Schiff gemacht haben, hieß es Abschied nehmen von allen, die nicht mit uns über den Atlantik segeln werden.
Da der Rest der Crew erst Montag bzw. Heiner Mittwoch anreisen wird, hatten wir das Schiff für ein paar Tage in kleiner Besetzung.
Ein eher komisches Gefühl, wenn alle auf eine Back passen. 😀
Samstagabend gab es von der ARC einen Sundowner. Das haben wir uns natürlich nicht entgehen lassen und waren direkt eine Attraktion mit unserer großen Crew. Und das obwohl wir nur zu Siebt waren… 😀
Sonntag früh war eine Flaggenparade, bei der alle Mitsegelnden teilnehmen konnten. Also haben wir die Bootshaken in Flaggenstöcke umgewandelt und unsere Crewshirts rausgekramt. Für alle, die schonmal bei einem Karnevalszug dabei waren, das Gefühl dort mitzulaufen war ein sehr ähnliches, nur die Musik war deutlich Massentauglicher. 😉
Den Sonntagnachmittag haben wir genutzt, um einen Plan für die Woche zu erstellen, denn es gibt noch einiges zu erledigen, bis es am 20.11. losgehen kann.
Mit den Arbeiten haben wir direkt am Montag angefangen.

Inzwischen sind die großen Aufgaben wie, Wärmetauscher austauschen, Ölwechsel, Sicherheitscheck von der ARC und Einkauf sind bereits erledigt. Einige kleine Projekte stehen uns die nächsten Tage noch bevor.
Danke an alle Einkäufer und besonders an Annika und Jette für die Proviantierung und das Stauen, ihr habt euch wohl die größte Aufgabe für diese Etappe vorgenommen. Mir läuft auf jeden Fall schon das Wasser im Mund zusammen, wenn ich mir den Essensplan und unser Sweeties und Salties Vorrat angucke. 😀

Da wir bei dem guten Wetter nicht den ganzen Tag am Schiff werkeln wollten, haben wir die Vormittage mit Bootsarbeiten und Einkauf verbracht und sind nachmittags los, um die Stadt zu erkunden, an den Strand zu gehen oder die letzten privaten Dinge einzukaufen.
Abends gab es die ganze Woche über wieder einen Sundowner, Montag sogar mit musikalischer Begleitung. Wir hatten einen sehr witzigen Abend mit Tanz und Gesang. Heute Abend ist Mottoparty, auch wenn wir nicht besonders gut vorbereitet sind auf das Motto, werden wir trotzdem mal auschecken, was die Party so hergibt. 🙂

Sundowner am ersten Abend
Kleine Crew beim Abendessen auf Gran Canaria
Tauschen des Wärmetauschers
Proviantierung
Flaggenparade auf Gran Canaria

We did it again!

Als wir um Mitternacht zu unserer Wache an Deck kamen, konnte man in der Ferne schon die Lichter auf Teneriffa sehen. Der Mond erleuchtete den Himmel immernoch sehr hell, jedoch nur in Phasen, denn es war sehr wolkig. Das merkten wir auch am Wind. Manch eine Wolke brachte ordentlich Wind mit sich, ohne Wolke war der Wind wiederum eher schwach. Da wir weiterhin unter einer ordentlichen Besegelung bleiben wollten hieß es: Segeltrimm optimieren. Als die Segel endlich perfekt eingestellt waren konnten wir uns den segelunabhängigen Dingen annehmen, was wollen wir wann auf Teneriffa unternehmen, wenn wir heute Nacht einlaufen? Wir waren uns schnell einig als Wache: wir wollen den Teide besteigen. Die Teile der Crew, die schonmal auf Teneriffa waren meinten, dass wir mindestens 6h für die Wanderung rauf und runter brauchen werden. Also entschieden wir, dass wir uns direkt nach dem Frühstück um einen Leihwagen kümmern und aufbrechen wollen in Richtung Berg. Nachdem die Frage nun geklärt war, wurde die letzte Stunde der Wache für ein weiteres Kapitel von „13 1/2 Leben des Kapitän Blaubärs“ genutzt. Um 4 Uhr übergaben wir das Schiff an die Steuerbord-Wache mit noch 15 nm bis zur Ansteuerung des Hafens.

Pünktlich zum Sonnenaufgang liefen wir in den Hafen ein und wurden mit einem leckeren Frühstück belohnt. Wie nachts bereits besprochen, machte sich unsere Wache (-1) danach auf den Weg, um ein Auto zu mieten und auf den Berg zu fahren, während sich die restliche Crew wieder in ihre Kojen begab. Die Strecke zum Wanderweg waren 80 km und quasi reine Serpentinen, denn der Einstieg lag auf 2220 Höhenmetern. Der Anstieg bis knapp unter den Gipfel vom Teide ist 9 km lang, 1200 Höhenmeter hoch und teilt sich in zwei Abschnitte.

Die erste Hälfte besteht aus relativ flachen Sandwege, wo zwischendurch am Wegesrand Magmakugeln liegen, die erahnen lassen, dass wir einen Vulkan besteigen. Sonst hätte man auch denken können, dass wir über den Mars laufen. Diesen Abschnitt meisterten wir relativ schnell und standen dann vor einem sehr steilen Anstieg. Der Abschnitt benötigte viel Konzentration, denn die Strecke war viel Schotter und Geröll. Wir merkten schnell die 12% Steigung und die Höhenluft, denn das Atmen wurde mit jedem Meter schwieriger. Nach 3:15h standen wir alle völlig außer Atem oben an der Seilbahnstation, wo uns viele Menschen begegneten, die offensichtlich nicht so verrückt waren wie wir und lieber die Gondel nahmen. So wurde sich in unserer Gegenwart gefragt, warum wir den kurze Klamotten anhätten. Den Weg nach ganz oben zum Gipfel konnten wir leider nicht machen, da man die Tickets schon mehrere Monate im voraus kaufen muss und das ist für uns ASVer natürlich nicht machbar, da wir bis Anfang der Woche noch nicht einmal wussten, dass wir Teneriffa anlaufen werden. 😀

Also ging es nach einer kurzen Stärkung direkt wieder zum Abstieg. Der Weg runter ging deutlich schneller und geschmeidiger als hoch und wir mussten nur Pausen machen, um Steine aus den Schuhen zu entfernen. Die flache Strecke am Ende wurde etwas zur Rutschpartie, da die Konzentration bei uns allen nachließ und wir natürlich auch die vorgeschlagene Zeit schlagen wollten. Unten angekommen verkündete ich 2:15h für den Abstieg. Bei der Infotafel am Einstieg der Strecke sahen wir, dass der Aufstieg für 5:30h und der Abstieg für 4:15h geplant war, auch die Wanderapp sagte etwas von 7:30h für die gesamte Strecke. Die Zeit hatten wir mal wieder deutlich unterschritten. Das war allerdings auch deutlich spürbar, denn wir waren fix und fertig und stöhnten über jeden Schritt. Aber unser Zeitplan ist perfekt aufgegangen und so konnten wir vor dem Captains Dinner sogar noch schnell duschen gehen. Allerdings befand sich diese am anderen Ende des Hafens. Auf dem Rückweg nutzen wir aus, dass das Auto fast neben der Dusche stand und fuhren ganz dekadent zum Steg.

Fazit des Tages: die Backbord-Wache war mal wieder zu übermotiviert aber für die Aussicht hat es sich sehr gelohnt!

Svenja

Wandertruppe mit Teide im Hintergrund
Aussicht von der Seilbahnstation oben
Verschnaufpause auf dem Berg
Drinks nach dem Captains Dinner

Wo ist Sabine?

Wie im letzten Beitrag vielleicht schon deutlich wurde, waren Sukkulenten auf der Wanderung ein großes Highlight. Nicho schwärmte den ganzen Weg davon und wollte gerne eine mitnehmen. Pflanzen sind ja schließlich gut fürs Raumklima und da unsere Efeutute Eva momentan noch sehr einsam im Sorter ist, wäre eine Komplizin eine gute Idee.Also wurde auf dem Rückweg eine kleine Sukkulenten von der Felswand gepflückt, die Nicho Sabine taufte, und vorsichtig mit zum Schiff transportiert. Mein erster Gedanke war, Pflanzen brauchen Wasser, also stellte ich sie mit den Wurzeln in ein kleines Glas. Beim Frühstück kam jedoch die Diskussion auf, ob Sabine mit ihren Wurzeln in Wasser stehen sollte oder vielleicht doch besser in Erde oder ganz trocken. Da sie an einer Felswand gewachsen war, wurden wir uns einig, dass wir einen Stein für Sabine finden müssen. Also macht sich Lars auf die Suche. Vor dem Abendessen wurde uns stolz Siegfried der Stein vorgestellt, ein perfekter Partner für Sabine. Das Schicksal sah unsere Wohltat jedoch etwas anders, denn Sabine war nicht mehr auffindbar. Ob sie keine Lust auf Match-Making hatte, spontan Beine entwickelte und entfloh oder doch bei den Vorbereitungen vom Brokkoliauflauf mit Gemüse verwechselt wurde und ins Essen oder in den Müll gewandert ist? Wir wissen es nicht. Aber wir sind uns einig, wir werden Sabine, trotz ihrem kurzen Aufenthalt bei uns, sehr vermissen und sie immer in uns tragen.

Wanderung Vereda do Areeiro

Sonntag haben wir eine Wanderung auf den höchsten Bergs Madeiras gemacht. Es sollte eine Strecke von 12,2 km sein, die circa 6h dauern sollte. Da wir erst relativ spät losgekommen sind, weil wir noch Autos mieten mussten, war die Zeit bis zum Sonnenuntergang etwas knapp. Der Plan die Route nur bis zur Hälfte zu laufen, war nach den ersten paar Metern schnell über den Haufen geworfen, da die Aussicht überragend war. Also machten sich 3/4 der Crew mit einem schnellen Tempo auf den Weg, um die gesamte Strecke zu schaffen. Die Wanderung hat auf die Crew einen sehr prägenden Eindruck hinterlassen. Ich habe mal die gesamte Crew gefragt, was deren Highlight des Tages war. Es folgt eine Reihe an mehr oder weniger viel aussagekräftigen Zitaten 😉 :

Das Gesamtbild aus den Leuten, Ausblick und den Wolken war sehr perfekt. – Annika

Mein Highlight gestern: der Tag. Wenns genauer sein muss: das Eis, weil es so schneeballförmig war. – Felix

Die rosettenförmigen Sukkulenten an den Wänden und die Gratwanderung durch goldenen Wolken zum Mouuund. – Jette

Die haben verschiedenen Vegetationen. Es war sehr schön grün aber sehr unterschiedlich. – Laura

Der Tag war echt gut. Die ganze Wanderung war ein einziges Highlight. – Nicho

Die Sukkulenten an den Wänden. – Stoni

Scheibenglühen. – Lars
Ansonsten ist er immernoch sprachlos. So langsam machen wir uns Sorgen. 😉

Die Wanderung. – Stefan

Die unzähligen Treppen hoch und runter zu krackseln und die Aussicht. – Frieda

Ein Rothuhn dabei zu beobachten, wie es den Sonnenuntergang über den Wolken genießt. – Malou

Der letzte Aufstieg, mit der Motivation die Sonne über den Wolken untergehen zu sehen. – Chris

Der Sonnenuntergang über den Wolken war atemberaubend. – Svenja

Für alle die zu faul waren alle Zitate zu lesen hier eine Zusammenfassung des gestrigen Tages: GEIL!

Svenja

Crewfoto
Sukkulenten an den Wänden
Sonnenuntergang über den Wolken

Crewwechsel in Benalmadena

Den Freitag haben wir mit Rein-Schiff machen verbracht. Den letzten gemeinsamen Abend waren wir Pizza essen und haben danach noch eine Gesangsrunde an Bord veranstaltet.Am Samstag hieß es dann Crewwechsel. Bereits nach dem Frühstück mussten sich schon die ersten verabschieden. Teile der Crew kümmerten sich um den Einkauf bzw. haben einen Ausflug nach Marbella gemacht, um die leeren Gasflaschen wieder aufzufüllen. Diejenigen, die an Bord geblieben sind, haben den Vormittag genutzt und gewaschen. Nachdem wir den Peter in eine schwimmende Wäscheleine transformiert haben, haben Annika, Moritz und ich uns auf eine Wanderung begeben. Ziel war eine Aussichtsplattform auf dem Berg, der direkt an die Stadt grenzt, wo sonst soll man auch den Ausblick genießen. Die Strecke sah 16 km vor, in denen wir 650 Höhenmeter hoch und wieder runter steigen sollten. Der Anstieg war relativ anstrengend, mit teils sehr steilen Serpentinen und das in der Mittagshitze… Zeitplanung hätten wir noch optimieren können aber nun gut. 😀 Oben angekommen, hatte sich der Aufstieg definitiv gelohnt. Allerdings stellten wir fest, dass auch die Getränkeplanung nicht optimal war. Die Aussicht über die kleineren Orte am Meer, sowie Malaga und auf der anderen Seite der Blick über das Gebirge war einfach wunderschön.

Gipfelfoto

Der Weg runter war flacher und ging zwischen zwei Bergen entlang. Dieser Abschnitt erforderte nicht ganz so viel Konzentration, sodass wir direkt noch ein paar interessante Fakten über das Gestein von unserer Geographiestudentin erhalten haben, wir sind ja schließlich Akademiker durch und durch. 😉 Da bisher kein Ausflug von Annika und mir ohne komischer Ereignisse zustande gekommen ist, war es natürlich auch diesmal wieder so. Kurz bevor es wieder in den Ort rein ging, verpassten wir eine Abzweigung und wanderten prompt über eine Müllkippe, wo Häuserreste, Fliesen und Rohre abgeladen wurden und zwischendrin wohnte eine Ziegenfamilie. Wieder zurück in der Zivilisation angekommen, wollten wir unseren Wasserhaushalt wieder auffüllen und suchten uns ein Café. Beim Blick in die Speisekarte lächelte uns ein Milchshake an. Die Euphorie wurde jedoch schnell geschmälert. Wir entschiedenen uns für Vanilleeis, doch wurde uns mitgeteilt, dass dieses nicht verfügbar sei. Als dann unsere Bestellung eintraf, stellten wir fest, dass es sich um einfaches, angeschmolzenes Eis handelte. Immerhin war es gutes Schokoeis. 😀 Danach gingen wir müde zurück zum Schiff, wo wir den Rest der alten Crew verabschiedeten und mit der neuen Crew ein erstes Kaltgetränk und leckeres Essen genossen.

Svenja

Eine Anekdote zum Gasflaschen auffüllen in Spanien von Chris:

Wie auf Etappe 3 berichtet ist dies nicht ganz einfach. In Benalmadena sind wir das Projekt mal wieder angegangen, um genug Gas für die Atlantiküberquerung zu bunkern. Durch Recherchen von Etappe 3 kamen wir auf eine seriös aufgezogene Internetseite mit Handynummer und Koordinaten eines Parkplatzes nach Marbella. Mit vorher abgemachtem Termin sollte man die Flaschen dort auffüllen lassen können. Also Handynummer über WhatsApp kontaktiert und einen Termin für Samstag Mittag abgemacht. Auf dem besagten Parkplatz warten wir ein kleine Weile bis ein Mann im Tesla vorfuhr, uns kurz begrüßt, die Gasflaschen an sich nahm und sagte er sei in einer Dreiviertel Stunde wieder da. Die Tatsache das er einen Tesla fuhr, lies darauf schließen das es sich nur um ein kleines Nebengeschäft von ihm handeln kann. Wir (Frieda, Lars und ich) setzten uns in der Zeit kurz in ein kleines Strandcafe und erhielten eine Stunde später auf dem Parkplatz unsere Gasflaschen aufgefüllt zurück. Bezahlen mussten wir für den Service natürlich in bar. ^^

Strandcafe in Marbella

Wir wollten zu viel…

Wir starteten den Morgen mit einer kurzen Joggingrunde, bevor es Frühstück gab. Nach dem Frühstück wurde das Schiff klar gemacht, um pünktlich um 8:30 Uhr ablegen zu können, sobald der Hafenmeister geöffnet hat. Während Owe die Schlüssel wegbrachte, unternahm Chris nochmal den Routinecheck am Motor, ob die Keilriemen noch okay sind, da wir die letzten Tage viel motort waren. Die Keilriemen sahen gut aus, jedoch zog etwas anderes den Blick auf sich. Ein Salzkristall, der vom Wärmetauscher herunterwuchs… Nachdem etliche Crewmitglieder das Kunstwerk begutachtet hatten, wurde kurzer Hand Lutz angerufen, der uns Infos zum weiteren Vorgehen lieferte: auseinanderbauen, saubermachen, wieder zusammenbauen. Gesagt wie getan. Schnell war der Wärmetauscher auseinander gebaut und sauber gemacht. Das Zusammenbauen war jedoch eine andere Nummer und dauerte länger, da die Dichtung der einen Platte aufgerissen und abgelöst war. Während dieses Problem angegangen wurde, nutzen andere Teile der Crew die Zeit, um eine Winsch zu warten. Wiederrum Andere gingen los und besorgten neues Kühlwasser und eine Stärkung zum Mittag. Nach einer kurzen Kaffee- und Kuchenpause wurde der Wärmetauscher dann wieder zusammengebaut und wir konnten gegen 13 Uhr endlich ablegen. Vielen Dank an Lutz, dass du uns so schnell mit präzisem Rat zur Seite standest und an alle beteiligten Crewmitglieder, für die schnelle Umsetzung. Jetzt weiß ich auf jeden Fall wie ein Wärmetauscher von innen aussieht. 😁

Es beweist sich mal wieder: Man lernt nie aus! 😉

Svenja

Salzkristall am Wärmetauscher
Reanimation der Dichtung
Mittagsbuffet

Aguadulce & Almería

Nachdem wir mitten in der Nacht angekommen waren, haben wir uns auf ein spätes Frühstück um 9 Uhr geeinigt, damit alle zumindest nochmal ein paar Stunden Schlaf bekommen können. Erst am Morgen wurde ersichtlich wie schön die bergige Landschaft um uns herum ist.
Nach einem entspannten Frühstück und einer Dusche gingen wir gemeinsam los in Richtung Bus, um nach Almería zu fahren.
Dort schauten wir uns erst die Kathedrale von außen an und gingen dann weiter zur Alcazaba, in der man eine wunderbare Aussicht über die Stadt und die Landschaft hatte.
Danach teilten wir uns in Kleingruppen auf. Annika, Moritz und ich gingen mal wieder unser Lieblingsbeschäftigung nach und suchten nach einem Restaurant. Schnell waren wir uns einig, was wir wollten und liefen los. Auf dem Weg dahin haben wir neben den netten Gassen auch noch eine Markthalle entdeckt und die Möglichkeit direkt genutzt, um frische Oliven zu kaufen. Nach einem leckeren Mittagessen, es gab Arepas, wählten wir den Weg über die Strandpromenade zurück zum Bus.
Zurück am Schiff angekommen, packten wir fix unsere Sachen und gingen zum Strand, um uns abzukühlen.
Nach dem Abendessen ging der Großteil der Crew in die Mojito-Bar direkt an der Promenade, um das gleichnamige Getränke zu trinken. Aufgrund des zumindest geplanten (dazu mehr im nächsten Eintrag) frühen Ablegens wurde der Abend kurz, aber trotzdem schön.

Svenja

Alcazaba
Arepas zum Mittagessen in Almería
Sonnenaufgang in Aguadulce
Aussicht aus der

Ibiza nach Alicante

Am Mittwoch legten wir nach dem Frühstück ab und segelten Richtung Norden um Ibiza. Dort machten wir in einer schönen Ankerbucht eine kurze Pause. Einige gingen schnorcheln, andere schrubbten die Wasserlinie vom Peter und einer nutze die Zeit für eine Sporteinheit und schwamm einmal die ganze Bucht ab. Gestärkt, nach einer leckeren Portion Nudeln wurde der Anker geborgen und die Segel gesetzt mit Kurs auf Alicante. Die Nacht verlief bis auf einige Segelwechsel relativ ruhig. Allerdings brachte sie einen Winddreher mit sich, so dass wir mal wieder Wind von vorne und nicht von achtern hatten. Immerhin ein Anlieger und keine Kreuz. 😀
Nach dem Frühstück begannen wir mit einer sehr entspannten Wache (welche lustigerweise eine reine Mädelswache war). Dies änderte sich allerdings schnell. Die Steuerfrau endeckte direkt voraus ein Objekt im Wasser. Schnell wurde das Fernglas rausgeholt und das Objekt genauer inspiziert. Wir mussten nicht lange schauen um festzustellen, dass es sich um den Bug eines Schiffes handelt.
Also haben wir die Segel geborgen um uns das Ganze nochmal aus der Nähe anzuschauen. Die Vermutung bestätigte sich und Owe gab einen Funkspruch ab. Wir erhielten schnell eine Antwort von der Küstenfunkstelle und suchten auf deren Aufforderung hin nochmal nach einem Namen am Schiff oder sonstigen Erkennungsmerkmalen. Da dies nicht der Fall war und auch keine Personen in der Nähe zu sehen waren, war das Thema für das MRCC (Leitstelle zur Koordination der Seenotrettung) abgeschlossen und wir durften unsere Fahrt fortsetzen. Also taten wir genau dies, auch wenn uns die Situation ein flaues Gefühl im Magen und eine nachdenkliche Stimmung hinterlassen hat.
Die restliche Strecke verlief ohne weitere Vorkommnisse und so erblickten wir bei einsetzender Dunkelheit die Lichter von Alicante. Gegen 22 Uhr waren wir dann im Regatta Hafen von Alicante fest und haben gemeinsam ein Anlegegetränk genossen. Kurz danach fielen alle erschöpft ins Bett, damit wir uns Samstag den Ort anschauen können und abends gemeinsam Bergfest zu feiern.

Annika & Svenja

Badestop in der Ankerbuch Cala de Portinax

Peter Libre Etappe 4 aus Schiffer-Sicht

Route: Das erste Mal sollte es mit dem Peter ins Mittelmeer gehen. Zahlreiche Traumziele boten sich entlang der Route von der Bucht von Cadiz bis Barcelona an. Nur die Zeit war knapp und der Weg lang. Auf direktem Weg wären es ca. 700 sm – aber wir wollten ja nicht nur segeln – letztendlich wurden es 815 sm.

Die Crews der 4. und 5. Etappe waren weitgehend identisch, so dass Owe und ich uns abgesprochen haben, welche Häfen wir wann ansteuern wollen. Auf der 4. Etappe waren nach Rota die Häfen Gibraltar, Cartagena, Palma de Mallorca, Port Sóller und Barcelona geplant. Die grobe Route ist auf der unten abgebildeten Karte weiß markiert.

Navigatorisch / Wetter: Auf der Seekarte erschien die Routenplanung einfach. Je mehr man sich mit den Details beschäftigte, desto mehr gab es zu beachten. Schon die Passage durch die Straße von Gibraltar war anspruchsvoll. Es gibt in der Straße von Gibraltar ein großes Verkehrstrennungsgebiet für die ein- und auslaufenden Frachter. Die Sportschifffahrt soll nördlich bzw. südlich des Verkehrstrennungsgebiet die Straße von Gibraltar passieren.

An der Meeresoberfläche herrscht ein konstant noch Ost setzender Strom, um die Verdunstung im Mittelmeer aus zu gleichen. Dieses gilt aber nur im Zentralstrom. Am nördlichen und südlichen Rand ergeben sich Nährströmungen in die entgegengesetzte Richtung, die auch noch Gezeitenabhängig ihre Richtung ändert.

Im westlichen Teil des Mittelmeers der Alboran See gibt es eine zirkulare Oberflächenströmung, die mit bis zu 2 Seemeilen im Uhrzeigersinn strömt.

Die Winde wehen im Mittelmeer recht konstant, was die Richtung angeht. Hat sich z. B. Ostwind durchgesetzt, so kann der auch schon mal zwei bis drei Wochen auf Ost bleiben. Die Meeresenge von Gibraltar wirkt wie eine Düse, so dass man dort schnell mit zwei Windstärken mehr rechnen kann.

Am Sonnabend, 30.09.2022 waren zwar alle Crewmitglieder da, aber leider nicht das gesamte Gepäck. So passte es sehr gut, dass für den folgenden Tag in der Straße von Gibraltar Wind bis 8 bft aus Ost vorhergesagt wurden. Wir nutzten den Sonntag zu einem Ausflug nach Cadiz und abends für eine ausführliche Sicherheitseinweisung. So kontrollierten wir alle selbst unsere Schwimmwesten auf Funktionsfähigkeit. Dabei lernten wir auch unser neuestes Sicherheitssystem kennen – die personalisierten AIS Sender.

Am Montag brachen wir nach dem Frühstück auf, um zunächst in der Bucht von Cadiz ein paar Manöver und Boje-über-Bord-Übungen zu machen. Im Verlauf des Tages sollte der Wind abnehmen. Zunächst kamen wir gut voran, doch irgendwann kam die vorhergesagte Flaute und die Diesel-Fock musste helfen. Langsam wurde es dunkel und wir kamen an die engste Stelle zwischen Tarifa (Spanien) und Tanger (Afrika). Es wirkt alles sehr dicht beieinander. Die Einfahrt ins Mittelmeer wurde mit einem Schluck Sherry gefeiert.

Während der Ansteuerung nach Gibraltar galt es, fahrenden und vor Anker liegenden Frachtern auszuweichen. Das reinste Slalom-fahren. Wir entschieden uns – schon wegen des noch nicht eingetroffen Gepäcks für den Hafen auf der spanischen Seite (Alcaidesa Marina). Zunächst machten wir um kurz nach 1:30 Uhr vor dem Hafenmeister fest.

Am nächsten Morgen verholten wir nach dem Dieselbunkern auf den Liegeplatz. Mittelmeer-typisch wurde mit Heck angelegt, und vom Steg eine Mooringleine zum Bug verholt. Von da aus ging es in mehr oder weniger großen Gruppen zum Affenfelsen.

Mittwochmittag legten wir ab mit Ziel Cartagena. Zunächst hatten wir Wind aus NE mit bis zu 6 Windstärken. Ein sportlicher Anleger bzw. zum Teil auch Kreuz am zweiten Tag auf See. Wir übten Segelwechsel zwischen Genua I und III hin und her. Am nächsten Tag wehte der Wind weiterhin aus NE allerdings mit wechselnder Stärke, so dass wir zwischendurch – passend für die Batterien – die Maschine zur Hilfe nehmen mussten. Dafür kam der Wind mit Schwung zurück, so dass wir zunächst ins erste, später ins zweite Reff gingen. Zum Wachwechsel am Abend wurde die Genua III durch die Genua IV ersetzt. So ging es weiter auf der Kreuz – zum Teil begleitet von mehr oder weniger Delfinen – bis Cartagena.

Die Zeit in Carthago Nova nutzen wir zum Einkauf, Geschichtsstudium und um das neue Landstrom-Ladegerät einzubauen und zu konfigurieren. Vielen Dank hierfür an Chris, Owe und Ulv (per WWW hinzugeschaltet), die diese Aufgabe in nur 2 h schafften. Zudem nutzten wir die Zeit für ein Rigg-Check und um eine neue Dichtung in eine Decksluke einzubauen.

In der zweiten Woche ging es von Cartagena Richtung Mallorca. Der Wind kam weiter aus Nord-Ost mit 3 – 4 Windstärken. Also weiter kreuzen. Gewendet wurde für einen Fischer, die Frachter-Hauptroute oder aus taktischen Gründen. Nachts flaute es zunächst, gegen Morgen gab es Wetterleuchten, so dass die Genua geborgen wurde.

Gegen 21:00 Uhr erreichten wir die Engstelle zwischen Ibiza und Formentera. Die elektronische Seekarte auf dem Tablet war hierbei eine große Hilfe, da die Untiefen Tonnen schwer auszumachen waren, und die Leuchttürme, von denen der dahinter liegenden Insel schwer zu differenzieren waren. Da wir nicht so schnell wie geplant vorankamen, mussten wir Palma de Mallorca von unserer Liste streichen.

Von Ibiza aus setzten wir Kurs auf die Nordwest-Küste Mallorcas ab. Wir wurden mit einem wunderbaren Sonnenaufgang belohnt.

Kurz vor Port Sóller hallte wieder der Ruf „Delfine“ über Deck – und schon waren über 80% der Crew im Bugbereich und schauten den Tieren bei Ihren Spielen um den Bug zu. Zum Segelbergen musste dann alle mit anpacken.

Die Zeit in Port Sóller wurde individuell genutzt. Am Mittwoch wollten wir nach dem Abendessen zum letzten Schlag dieser Etappe auslaufen, da gegen Mittag des folgenden Tages der Wind zunächst drehen und dann abnehmen sollte.

Beim Ablegen war es dunkel und der Hafen sehr voll. Der Ableger wurde lange vorbereitet und besprochen , galt es doch, diverse Mooringleinen der anderen Hafenlieger nicht in die Schraube zu bekommen. Die Crew auf dem Nachbar-Boot, die sich von einem Skipper „besegeln“ ließ, fand doch plötzlich ein paar Worte, was wir denn so vorhätten. Nachts segeln lag wohl außerhalb deren Handlungsrahmen.

Zur Ausfahrt aus dem Hafen wurde das Richtfeuer genutzt, in dem zwei nach Achtern Ausschau hielten. Im „Vorhafen“ gab es eine Kreuzsee, so dass das Segel-setzen etwas schaukelig wurde. Als wir freies Wasser hatten, herrschten die gewohnten Bedingungen Nord-Ost Wind mit 4 bis 5 Windstärken. Also weiter mit der Kreuzfahrt. Zum Wachwechsel am Morgen kam tatsächlich der vorhergesagte Winddreher auf Nord-West, später sogar auf Süd-West, so dass wir den direkten Kurs anliegen konnten.

Vor Barcelona gab es wieder zahlreiche Frachter und Ankerlieger. Zudem hätte man bei der Ansteuerung zur Marina Port Vell auch gut einer optischen Täuschung zum Opfer fallen können. Zum Erreichen der Hafeneinfahrt hätten wir noch ein paar Halsen fahren müssen, haben uns dann aber wegen der besseren Manövrierfähigkeit gegen die Segel und für den Motor entschieden.

Wir fuhren auf dem Weg zum Liegeplatz an zahlreichen Mega-Yachten vorbei, bis uns die Gurdia Civil mit vorgehaltener MP signalisierte, dass wir aufstoppen sollten. Wir wurden gefragt, ob wir schon einen Liegeplatz hätten, – als wir antworteten, wir wären noch in Klärung, wurden wir zurückgedrängt. Als Rechtfertigung hieß es „Because of security!“. Einer der Beamten sprach englisch, und kurze Zeit nachdem die Fragen nach Heimathafen und von welchem Hafen wir kamen, geklärt waren, durften wir an der Tankstelle zum Bunkern anlegen.

Ich fragte mich, wie und warum? Waren wir doch als deutsche Yacht zu erkennen. Außerdem gibt es doch das Schengener Abkommen.

Gegen 16:00 Uhr haben wir an unseren endgültigen Liegeplatz verholt. Abends haben die ADAHs die Aktiven zum Essen eingeladen.

Tags drauf war Rein Schiff angesagt und abends Captains-Dinner.

Das enge Zusammenleben an Bord erfordert, dass sich jeder ein Stück weit zurücknimmt und Rücksicht auf den nächsten nimmt. Das ist keine Einbahnstraße. Ein wenig mehr gegenseitige Toleranz in vielen Bereichen des Lebens wäre schön gewesen. Das ist wohl, dass, was die Älteren im Verein mit der Aussage meinen „Die See vermittelt mehr Kenntnisse und Fähigkeiten, als man im Hörsaal lernen kann“.

Sönke