Am nächsten Morgen im Hellen, wirkte die Stadt auf den ersten Blick zunächst unscheinbar. Die Stadt-Promenade sieht hübsch aus, aber in erster Reihe stehen hauptsächlich unspektakuläre Hochhäuser. Nur die Burg, die über der Stadt auf einem Hügel thront, stach heraus. Vormittags haben wir zunächst noch ein bisschen am Schiff gewerkelt und waren Einkaufen, um den Rest des Tages voll und ganz der Stadt widmen zu können. Als Stärkung nach getaner Arbeit und Grundlage für die Stadtbesichtigung gab es zum Mittag leckere Quesadillas, auf deren Geschmack wir gekommen sind, und einen frischen Salat dazu.
Dann machten wir das was ASVer*innen in einer fremden Stadt gerne machen: den höchsten Hügel der Gegend erklimmen 😉
Vorher gab es noch Eis in einer hervorragenden Gelateria, welches Moritz uns für seine schlechten Witze schuldete.
Aus Zeitgründen nahmen wir ausnahmsweise den Fahrstuhl, welcher sich im Berg befand und direkt zur Festung empor fuhr. Gemeinsam besichtigten wir die Festung von Alicante. Diese ist wirklich toll erhalten und verschafft einen guten Überblick über die Stadt. Bonus: es gab dort alte Feigenbäume von denen wir frische Feigen geerntet haben 😀
Danach teilte sich die Gruppe in mehrere Fraktionen auf. Die einen sind auf der alten Burgmauer den Hügel hinab gelaufen und anderen wollten noch zum Ocean Race Museum, welches bedauerlicherweise schon auf Winterzeit eingestellt war und daher nicht mehr offen hatte. Die Stadt ist wie Kiel fürs Segeln bekannt und im Januar soll das Ocean Race von hier aus Starten.
Am Abend kamen alle wieder zum Bergfest zusammen und die ein oder andere Flasche wurde geleert. Insgesamt ein sehr gelungener Aufenthalt!
Am Mittwoch legten wir nach dem Frühstück ab und segelten Richtung Norden um Ibiza. Dort machten wir in einer schönen Ankerbucht eine kurze Pause. Einige gingen schnorcheln, andere schrubbten die Wasserlinie vom Peter und einer nutze die Zeit für eine Sporteinheit und schwamm einmal die ganze Bucht ab. Gestärkt, nach einer leckeren Portion Nudeln wurde der Anker geborgen und die Segel gesetzt mit Kurs auf Alicante. Die Nacht verlief bis auf einige Segelwechsel relativ ruhig. Allerdings brachte sie einen Winddreher mit sich, so dass wir mal wieder Wind von vorne und nicht von achtern hatten. Immerhin ein Anlieger und keine Kreuz. 😀 Nach dem Frühstück begannen wir mit einer sehr entspannten Wache (welche lustigerweise eine reine Mädelswache war). Dies änderte sich allerdings schnell. Die Steuerfrau endeckte direkt voraus ein Objekt im Wasser. Schnell wurde das Fernglas rausgeholt und das Objekt genauer inspiziert. Wir mussten nicht lange schauen um festzustellen, dass es sich um den Bug eines Schiffes handelt. Also haben wir die Segel geborgen um uns das Ganze nochmal aus der Nähe anzuschauen. Die Vermutung bestätigte sich und Owe gab einen Funkspruch ab. Wir erhielten schnell eine Antwort von der Küstenfunkstelle und suchten auf deren Aufforderung hin nochmal nach einem Namen am Schiff oder sonstigen Erkennungsmerkmalen. Da dies nicht der Fall war und auch keine Personen in der Nähe zu sehen waren, war das Thema für das MRCC (Leitstelle zur Koordination der Seenotrettung) abgeschlossen und wir durften unsere Fahrt fortsetzen. Also taten wir genau dies, auch wenn uns die Situation ein flaues Gefühl im Magen und eine nachdenkliche Stimmung hinterlassen hat. Die restliche Strecke verlief ohne weitere Vorkommnisse und so erblickten wir bei einsetzender Dunkelheit die Lichter von Alicante. Gegen 22 Uhr waren wir dann im Regatta Hafen von Alicante fest und haben gemeinsam ein Anlegegetränk genossen. Kurz danach fielen alle erschöpft ins Bett, damit wir uns Samstag den Ort anschauen können und abends gemeinsam Bergfest zu feiern.
Route: Das erste Mal sollte es mit dem Peter ins Mittelmeer gehen. Zahlreiche Traumziele boten sich entlang der Route von der Bucht von Cadiz bis Barcelona an. Nur die Zeit war knapp und der Weg lang. Auf direktem Weg wären es ca. 700 sm – aber wir wollten ja nicht nur segeln – letztendlich wurden es 815 sm.
Die Crews der 4. und 5. Etappe waren weitgehend identisch, so dass Owe und ich uns abgesprochen haben, welche Häfen wir wann ansteuern wollen. Auf der 4. Etappe waren nach Rota die Häfen Gibraltar, Cartagena, Palma de Mallorca, Port Sóller und Barcelona geplant. Die grobe Route ist auf der unten abgebildeten Karte weiß markiert.
Navigatorisch / Wetter: Auf der Seekarte erschien die Routenplanung einfach. Je mehr man sich mit den Details beschäftigte, desto mehr gab es zu beachten. Schon die Passage durch die Straße von Gibraltar war anspruchsvoll. Es gibt in der Straße von Gibraltar ein großes Verkehrstrennungsgebiet für die ein- und auslaufenden Frachter. Die Sportschifffahrt soll nördlich bzw. südlich des Verkehrstrennungsgebiet die Straße von Gibraltar passieren.
An der Meeresoberfläche herrscht ein konstant noch Ost setzender Strom, um die Verdunstung im Mittelmeer aus zu gleichen. Dieses gilt aber nur im Zentralstrom. Am nördlichen und südlichen Rand ergeben sich Nährströmungen in die entgegengesetzte Richtung, die auch noch Gezeitenabhängig ihre Richtung ändert.
Im westlichen Teil des Mittelmeers der Alboran See gibt es eine zirkulare Oberflächenströmung, die mit bis zu 2 Seemeilen im Uhrzeigersinn strömt.
Die Winde wehen im Mittelmeer recht konstant, was die Richtung angeht. Hat sich z. B. Ostwind durchgesetzt, so kann der auch schon mal zwei bis drei Wochen auf Ost bleiben. Die Meeresenge von Gibraltar wirkt wie eine Düse, so dass man dort schnell mit zwei Windstärken mehr rechnen kann.
Am Sonnabend, 30.09.2022 waren zwar alle Crewmitglieder da, aber leider nicht das gesamte Gepäck. So passte es sehr gut, dass für den folgenden Tag in der Straße von Gibraltar Wind bis 8 bft aus Ost vorhergesagt wurden. Wir nutzten den Sonntag zu einem Ausflug nach Cadiz und abends für eine ausführliche Sicherheitseinweisung. So kontrollierten wir alle selbst unsere Schwimmwesten auf Funktionsfähigkeit. Dabei lernten wir auch unser neuestes Sicherheitssystem kennen – die personalisierten AIS Sender.
Am Montag brachen wir nach dem Frühstück auf, um zunächst in der Bucht von Cadiz ein paar Manöver und Boje-über-Bord-Übungen zu machen. Im Verlauf des Tages sollte der Wind abnehmen. Zunächst kamen wir gut voran, doch irgendwann kam die vorhergesagte Flaute und die Diesel-Fock musste helfen. Langsam wurde es dunkel und wir kamen an die engste Stelle zwischen Tarifa (Spanien) und Tanger (Afrika). Es wirkt alles sehr dicht beieinander. Die Einfahrt ins Mittelmeer wurde mit einem Schluck Sherry gefeiert.
Während der Ansteuerung nach Gibraltar galt es, fahrenden und vor Anker liegenden Frachtern auszuweichen. Das reinste Slalom-fahren. Wir entschieden uns – schon wegen des noch nicht eingetroffen Gepäcks für den Hafen auf der spanischen Seite (Alcaidesa Marina). Zunächst machten wir um kurz nach 1:30 Uhr vor dem Hafenmeister fest.
Am nächsten Morgen verholten wir nach dem Dieselbunkern auf den Liegeplatz. Mittelmeer-typisch wurde mit Heck angelegt, und vom Steg eine Mooringleine zum Bug verholt. Von da aus ging es in mehr oder weniger großen Gruppen zum Affenfelsen.
Mittwochmittag legten wir ab mit Ziel Cartagena. Zunächst hatten wir Wind aus NE mit bis zu 6 Windstärken. Ein sportlicher Anleger bzw. zum Teil auch Kreuz am zweiten Tag auf See. Wir übten Segelwechsel zwischen Genua I und III hin und her. Am nächsten Tag wehte der Wind weiterhin aus NE allerdings mit wechselnder Stärke, so dass wir zwischendurch – passend für die Batterien – die Maschine zur Hilfe nehmen mussten. Dafür kam der Wind mit Schwung zurück, so dass wir zunächst ins erste, später ins zweite Reff gingen. Zum Wachwechsel am Abend wurde die Genua III durch die Genua IV ersetzt. So ging es weiter auf der Kreuz – zum Teil begleitet von mehr oder weniger Delfinen – bis Cartagena.
Die Zeit in Carthago Nova nutzen wir zum Einkauf, Geschichtsstudium und um das neue Landstrom-Ladegerät einzubauen und zu konfigurieren. Vielen Dank hierfür an Chris, Owe und Ulv (per WWW hinzugeschaltet), die diese Aufgabe in nur 2 h schafften. Zudem nutzten wir die Zeit für ein Rigg-Check und um eine neue Dichtung in eine Decksluke einzubauen.
In der zweiten Woche ging es von Cartagena Richtung Mallorca. Der Wind kam weiter aus Nord-Ost mit 3 – 4 Windstärken. Also weiter kreuzen. Gewendet wurde für einen Fischer, die Frachter-Hauptroute oder aus taktischen Gründen. Nachts flaute es zunächst, gegen Morgen gab es Wetterleuchten, so dass die Genua geborgen wurde.
Gegen 21:00 Uhr erreichten wir die Engstelle zwischen Ibiza und Formentera. Die elektronische Seekarte auf dem Tablet war hierbei eine große Hilfe, da die Untiefen Tonnen schwer auszumachen waren, und die Leuchttürme, von denen der dahinter liegenden Insel schwer zu differenzieren waren. Da wir nicht so schnell wie geplant vorankamen, mussten wir Palma de Mallorca von unserer Liste streichen.
Von Ibiza aus setzten wir Kurs auf die Nordwest-Küste Mallorcas ab. Wir wurden mit einem wunderbaren Sonnenaufgang belohnt.
Kurz vor Port Sóller hallte wieder der Ruf „Delfine“ über Deck – und schon waren über 80% der Crew im Bugbereich und schauten den Tieren bei Ihren Spielen um den Bug zu. Zum Segelbergen musste dann alle mit anpacken.
Die Zeit in Port Sóller wurde individuell genutzt. Am Mittwoch wollten wir nach dem Abendessen zum letzten Schlag dieser Etappe auslaufen, da gegen Mittag des folgenden Tages der Wind zunächst drehen und dann abnehmen sollte.
Beim Ablegen war es dunkel und der Hafen sehr voll. Der Ableger wurde lange vorbereitet und besprochen , galt es doch, diverse Mooringleinen der anderen Hafenlieger nicht in die Schraube zu bekommen. Die Crew auf dem Nachbar-Boot, die sich von einem Skipper „besegeln“ ließ, fand doch plötzlich ein paar Worte, was wir denn so vorhätten. Nachts segeln lag wohl außerhalb deren Handlungsrahmen.
Zur Ausfahrt aus dem Hafen wurde das Richtfeuer genutzt, in dem zwei nach Achtern Ausschau hielten. Im „Vorhafen“ gab es eine Kreuzsee, so dass das Segel-setzen etwas schaukelig wurde. Als wir freies Wasser hatten, herrschten die gewohnten Bedingungen Nord-Ost Wind mit 4 bis 5 Windstärken. Also weiter mit der Kreuzfahrt. Zum Wachwechsel am Morgen kam tatsächlich der vorhergesagte Winddreher auf Nord-West, später sogar auf Süd-West, so dass wir den direkten Kurs anliegen konnten.
Vor Barcelona gab es wieder zahlreiche Frachter und Ankerlieger. Zudem hätte man bei der Ansteuerung zur Marina Port Vell auch gut einer optischen Täuschung zum Opfer fallen können. Zum Erreichen der Hafeneinfahrt hätten wir noch ein paar Halsen fahren müssen, haben uns dann aber wegen der besseren Manövrierfähigkeit gegen die Segel und für den Motor entschieden.
Wir fuhren auf dem Weg zum Liegeplatz an zahlreichen Mega-Yachten vorbei, bis uns die Gurdia Civil mit vorgehaltener MP signalisierte, dass wir aufstoppen sollten. Wir wurden gefragt, ob wir schon einen Liegeplatz hätten, – als wir antworteten, wir wären noch in Klärung, wurden wir zurückgedrängt. Als Rechtfertigung hieß es „Because of security!“. Einer der Beamten sprach englisch, und kurze Zeit nachdem die Fragen nach Heimathafen und von welchem Hafen wir kamen, geklärt waren, durften wir an der Tankstelle zum Bunkern anlegen.
Ich fragte mich, wie und warum? Waren wir doch als deutsche Yacht zu erkennen. Außerdem gibt es doch das Schengener Abkommen.
Gegen 16:00 Uhr haben wir an unseren endgültigen Liegeplatz verholt. Abends haben die ADAHs die Aktiven zum Essen eingeladen.
Tags drauf war Rein Schiff angesagt und abends Captains-Dinner.
Das enge Zusammenleben an Bord erfordert, dass sich jeder ein Stück weit zurücknimmt und Rücksicht auf den nächsten nimmt. Das ist keine Einbahnstraße. Ein wenig mehr gegenseitige Toleranz in vielen Bereichen des Lebens wäre schön gewesen. Das ist wohl, dass, was die Älteren im Verein mit der Aussage meinen „Die See vermittelt mehr Kenntnisse und Fähigkeiten, als man im Hörsaal lernen kann“.
Den heutigen Tag haben wir zur Erkundung des Ortes Ibiza-Stadt genutzt. Nach einem leckeren Frühstück mit Pancakes ging es gemeinsam los in die Altstadt, wo wir den Hügel zur Kathedrale erklommen haben. Oben angekommen benötigten wir erstmal eine Pause. Die Kathedrale war zwar nicht besonders spektakulär, aber für die Aussicht hat sich der Aufstieg trotzdem gelohnt. Danach ging es in Kleingruppen wieder runter. Bei einer Kaffeepause traf sich zufälligerweise der Großteil der Meute wieder. So teuren Kaffee haben wir auf der gesamten Reise noch nicht getrunken… Dies spiegelt sich auch beim Blick auf diverse andere Speisekarten wieder. Somit wurde fürs Mittag dann Ausschau nach günstigen Restaurants gehalten. Gar nicht so einfach auf dieser teuren Insel. Wir waren erfolgreich, denn die Pizza to-go war nur halb so teuer, wie sie im Restaurant zu essen. Als ASVer kennen da ja nichts, also bestellten wir kurzerhand die Pizzen zum mitnehmen und aßen sie auf dem Platz vor der Pizzeria. Der Nachmittag wurde zum Stadtbummel genutzt. Mit den letzten Sonnenstrahlen gabs noch eine Abkühlung am Strand.
Montag früh verließen wir gemeinsam mit einer der Megayachten, die neben uns im Hafen lag, Barcelona. Nach einem kurzen Manövertraining ging es los mit Kurs auf die Nordspitze von Ibiza. Nach den letzten zwei Wochen mit Wind gegenan, wurden wir diesmal mit Halbwind belohnt. Offensichtlich kann man das Mittelmeer auch befahren, wenn man kein Kreuzfahrer ist. Was ein Glück! Doch wir hatten uns zu früh gefreut. Der Halbwind blieb zwar, aber der Wind wurde kontinuierlich weniger. Und somit wurden wir vom Kreuzfahrer PvD über Nacht zur Motoryacht PvD. Nach einer mühsamen Nacht, in der wir es mehrfach versuchten mit dem Segeln, jedoch jedes Mal den Kampf verloren, erreichten wir gegen Mittag Ibiza Stadt und reihten uns zwischen die anderen Motoryachten im Hafen ein.
In Barcelona fand der nächste Crewwechsel statt. Doch zunächst stand, wie nach jeder Etappe, die obligatorische Klarschiff-Aktion an bei der wir das gesamte Schiff auf den Kopf stellen und putzen. Keine Bildge bleibt verschont und wenn die Bildgenhexe, versteckt von der Vorcrew, dabei nicht gefunden wird, muss man gründlicher werden. Die Mittagspause fand auf dem Steg statt, da auf dem Schiff kein Platz mehr dafür war.
Mit der Crew von Etappe 4 zelebrierten wir in Barcelona außerdem das gute spanische Essen (Tapas, in denen Fisch und Fleisch nicht zu kurz kommen ^^). Gleich zwei Abende in Folge machten wir die Restaurants Barcelonas unsicher. Am Donnerstag endeten wir im Kellergewölbe eines Restaurants mit vorzüglichem Essen und am Freitag fand das Captains Dinner auf der anderen Seite des gleichen Platzes statt, bei dem wir die lebhafte Atmosphäre der Stadt in uns aufnahmen. Leider haben einige von uns das Essen nicht ganz so gut vertragen und ihnen wurde flau im Magen.
Am Samstag hieß es dann schweren Herzens Abschied nehmen von Tillman, Fritz, Cornelia und Sönke. Danke für die tolle Etappe mit euch! Der Rest der Crew bliebt an Bord und neu dazu gesellten sich Frieda, Jaika, Svantje und Alexander.
Wir freuen uns schon sehr auf die Etappe mit euch! 🙂
Die neue Solaranlage auf dem Heckkorb versorgt unseren Peter mit regenerativem Strom. Das klappt am besten wenn die Flächen mit den Sonnenkollektoren nicht abgedeckt sind – und da ist der Flaggenstock mit der Nationale im Weg. Doch nun gibt es eine gute Lösung:
Neu auf PvD: Eine Seeflagge am Achterstag, die die Solaranlage nicht stört
Mit Hilfe einer Rundkausche und einer Schlaufe aus Dyneema wurde ein kleiner Flaggleinenblock gebaut und am großen Block des Achsterstags befestigt. Dort läuft jetzt die neue Flaggleine durch und wird am Achterstag festgeknotet. Damit keiner die Flaggleine mit dem Achterstag verwechselt ist sie passend betakelt. 🙂 Die Flagge kann natürlich auch im Hafen oder Vor Anker gesetzt werden, wenn die Solarpanels frei in der Sonne stehen sollen.
Wo wir gerade dabei waren wurde auch das Tuch der Sonntagsflagge am Heck ausgetauscht. Schließlich sind die Farben Schwarz-Rot-Gold und nicht Grau-Rosa-Braun.
Nun haben wir wieder ein vernünftiges Flaggschiff in unserem Verein, das für den Rest der Reise gut gerüstet ist.
Nachdem wir uns über den Tag Sóller und die Umgebung angeschaut haben, wollten wir abends ablegen. Die Windvorhersage prophezeite noch guten Wind für die Nacht und abflauende Winde für den Tag. Daher haben wir sehr zum Erstaunen der Charter-Nachbarn nach dem Abendessen abgelegt. Unter Suchscheinwerferlicht ging es aus dem Hafen, wo dann Segel gesetzt wurden. Danach ging es im im Wachbetrieb weiter. Gegen morgen kamen die erwarteten abflauenden Winde, doch diese stellten sich lediglich als Dreher heraus. Zum Abschluss der Etappe war uns tatsächlich noch einen Tag lang Halbwind-Segeln vergönnt, was Teile der Crew sehr verwirrte. Bald kam dann auch Land in Sicht und später waren dann auch die Umrisse der Stadt zu erkennen.
Auf dem Weg in den Hafen konnten wir noch diverse Megayachten bestaunen. Kurz darauf wurden wir von der Guardia Civil angesprochen, wobei uns deren Absicht nicht ganz klar wurde. Nach einigen Kreisen im Hafenbecken durften wir endlich zum Tanken anlegen. Auch dort mussten wir warten und konnten zusehen, wie die Megayachten blitzblank poliert wurden. Als dann auch der Tank wieder gefüllt war, ging es zum eigentlichen Liegeplatz, wo mit einer Runde Kaltgetränke auf die schöne Segelzeit angestoßen wurde. Bilder liefern wir noch nach;)
Auf unserem Weg nach Mallorca haben wir bereits einiges an Strecke geschafft, in der Nacht haben wir die Ansteuerung Mallorca bereits die ganze Zeit in Sicht. Anfangs regnet es ein bisschen, aber erstmalig können wir direkt ohne Kreuz auf den Zielpunkt zuhalten. Gegen 7 Uhr sind wir an der Insel angekommen und werden belohnt mit der Sonne, die hinter Mallorca aufgeht und dort den Himmel für fast eine Stunde in atemberaubende Farben taucht. Wir genießen gemeinsam mit beiden Wachen durch den Smut vorbereitetes Bananenbrot, frisches Obst und wahlweise einen verdienten Kaffee oder Tee. Später wird kurzzeitig der Motor bei nachlassendem Wind angeworfen und die Angel ins Wasser gehalten. Richtiger Riecher: quasi instantan wird angebissen. Insgesamt 3 Prachtexemplare kleine Thunfische (Thonine, lat. Euthynnus allertteratus laut Boardbuch, damit genug Akademik für heute) bereichern die Boardküche für den heutigen Tag. Gegen Mittag kommen wir in Port de Sóller auf Mallorca an, ein großer Hafen mit schöner Kulisse und riesigen Segelyachten. Bei der Einfahrt unter Segel begleiten uns noch ein paar große Delfine. Die Einfahrt erfolgt zwischen Felsen, die das Küstenbild Mallorcas prägen, und den beiden darauf stehenden Leuchttürmen. Im Hafen liegen wir vor Muringleine. In der Bucht ist der Strand mit einer Promenade halbmondförmig angelegt und zum Flanieren bei zahlreichen Restaurants und kleinen Einkaufsmöglichkeiten bestens geeignet. Nach Klarieren des Schiffes geht es in Kleingruppen die Stadt erkunden. Dabei wird u. a. Wäsche gewaschen, die lokale Paella probiert, Kleinigkeiten eingekauft und Eis gegessen. Am Abend wird der frisch gefangene Fisch auf den Punkt gegart mit Pellkartoffeln und Concass serviert, es ist ein Festschmauss und ein schöner Abschluss für den Segeltag.
Sonntag früh hieß es Leinen los und Kurs auf Mallorca. Wie schon die erste Woche dieser Etappe, war auch diese Woche der Wind gegen uns. Statt dem eigentlichen Anlieger, wurde es mal wieder zu einer Kreuz, bei der der Wind allerdings stetig abnahm. So gegen 22 Uhr dann die Erkenntnis, dass wir gleich den Null Meridian kreuzen werden. Also wurde schnell der Schiffer geweckt, die Flasche Port rausgekramt und darauf angestoßen. Im späteren Nachtverlauf wurden wir von einer schnell auftauchenden Wolkenfront mit Wetterleuchten überrascht. Schnell wurde die Genua geborgen und Regenjacken angezogen. Ein Glück blieb das Unwetter in sicherer Entfernung und wir konnten bald wieder ein Vorsegel setzen. Zum Wachwechsel besuchten uns mal wieder ein paar Delfine und die Wolken am Himmel ließen den Sonnenaufgang spektakulär aussehen. Als Montag Mittag der Wind noch weiter abschwächte, holten die begeisterten Angler die Route raus. Es dauerte nicht lange, als tatsächlich etwas anbiss und zeitgleich noch ein paar Delfine auftauchten. Krampfhaft wurde versucht die Schnur wieder einzuholen. Von außen sah es fast so aus, als würde die Angel gleich durchbrechen. Gefangen wurde der Fisch leider nicht aber Tillman hat jetzt wenigstens eine Geschichte zu erzählen, wie er fast einen Fisch aus dem Mittelmeer gezogen hat. Die Angelschnurabdrücke in seiner Hand werden bestimmt noch lange als Beweismittel dienen. 😀
Zu Sonnenuntergang wurde das schöne Licht vor Ibiza genutzt, um ein paar Fotos zu machen. Selbst der Fotograf hat es vor die Linse geschafft. Nun dämmert es und wir fahren zwischen Ibiza und Formentera durch. Morgen früh kommen wir dann hoffentlich auch Mallorca an, wenn der Wind sich nicht wieder gegen uns stellt.